Die Vans sind in Europa auf dem absteigenden Ast. In den späten 1980er Jahren startete das Segment unter anderem mit Renault Espace und Chrysler Voyager voll durch. Kombi-Fans stiegen reihenweise auf die praktischen Vans um. Doch das Langeweiler-Image der Familienkutschen blieb und so wurden unter anderem VW Sharan, Kia Carens oder Ford Galaxy in den vergangenen zehn Jahren zu ungeliebten Streichkandidaten in den Portfolios der Hersteller. Wer einen Van fahren will, der ist mit VW ID. Buzz, VW T7 oder Mercedes V-Klasse jetzt eher im Kleinbus unterwegs.
Dass es auch anders geht, zeigt sich vor allem in China, wo Vans auch in Luxus- und Oberklasse eine Rolle spielen – und bald wohl auch in Europa. Denn Toyotas Nobelmarke Lexus traut sich und bringt seinen 5,13 Meter langen LM auch nach Europa. LM steht dabei inoffiziell für Luxury Mover, eine Kreuzung aus Van und Luxuslimousine. Er soll den gleichen Komfort bieten wie die Luxusliner Lexus LS, Mercedes S-Klasse oder Audi A8 kennt.
Wenige Personen, maximaler Komfort
Anders bei Familienvans geht es beim LM nicht darum, möglichst viele Personen plus viel Gepäck zu befördern, sondern den wenigen Insassen besonders viel Reisekomfort zu bieten. So gibt es den Lexus LM nicht nur als Siebensitzer, sondern auch in einer Edel-Version, die hinter den elektrischen Schiebetüren nur zwei Einzelsitze mit Ruhefunktion bietet. Zu klimatisierten Ledersitzen, Ambientebeleuchtung, separater Klimaautomatik und voller Konnektivität bietet der LM im Fond einen gigantischen 48-Zoll-Breitbandmonitor und ein 3D-Soundsystem von Mark Levinson.
Hybrid und Allrad
So können die Insassen – sicher gefahren von einem Chauffeur – im Fond an ausklappbaren Tischen oder sich in den Liegesesseln fast wie im Privatjet ausstrecken. Dabei sind die Sitze so konstruiert, dass sie unnötigen Kopfbewegungen entgegenwirken und niederfrequente Vibrationen reduzieren. Die mächtigen Kopfstützen halten den oberen Teil des Rückens und nicht nur den Nacken, verstellbare Ottomane stützen die Beine und auf Knopfdruck können sie wie ein Flugzeugbett in die Horizontale gestellt werden. Geschichtete Schaumstoffe sorgen für weiche Oberfläche und eine stabile Unterlage. Eine Kippfunktion verhindert, dass man beim Bremsen nach vorne rutscht.
In Europa wird der Lexus ab Herbst als LM 350h mit einem 2,5-Liter-Hybridantrieb angeboten, den man schon aus den Lexus-Modellen NX 350h und RX 350h kennt. Die Leistung beträgt 250 PS (184 kW) bei einem maximalen Drehmoment von 239 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei Tempo 190 abgeregelt. Der Lexus 350h Van verfügt serienmässig über einen elektronisch gesteuerten Allradantrieb, der das Drehmoment im Verhältnis 100:0 bis 20:80 zwischen den Achsen verteilen kann. Ein elektronisches Fahrwerk mit spezieller Nickkontrolle soll dafür sorgen, dass es für die Fondinsassen auch im Stauverkehr nicht ungemütlich wird. Die Preise sind aber noch nicht bekannt. Bleibt abzuwarten, ob auch andere Nobelmarken künftig mit Edel-Vans nachlegen werden.