Was haben Audi A4, Skoda Superb und VW Passat gemeinsam? Früher rollten sie auch als Limousinen in die Schweiz, aber längst nur noch in der Kombiversion. Klassische Viertürer im Drei-Box-Design (Motorhaube, Passagierbereich, Kofferraum) haben es zunehmend schwer in Europa und bei uns. Im Nachbarland Deutschland beispielsweise griffen im letzten Jahr nur 250 Kundinnen zum Lexus-Mittelklässler ES 300h – vor allem Taxifahrer mit hohem Anspruch an Komfort und Verbrauch. Jetzt rollt die Limousine der Toyota-Nobeltochter auch zu uns.
Dabei ist sie einer der globalen Lexus-Bestseller mit 2,8 Millionen verkauften Exemplaren in sieben Generationen. Doch in die Schweiz schaffte sie es bislang dennoch nicht. Ab sofort steht sie nach einer Modellüberarbeitung auch bei uns bei den Händlern. Schon äusserlich gibts eine Menge Auto fürs Geld – bei üppigen fünf Metern Gesamtlänge. Die 2018 lancierte aktuelle ES-Generation trägt die typisch-zackige Lexus-Front und wirkt insgesamt wie ein kleiner Bruder des Lexus-Luxusliners LS. Optisch angepasst wurden jetzt der Kühlergrill mit weniger Streben und die Bi-LED-Scheinwerfer mit neu je drei Elementen.
Platz und Assistenten satt
Drinnen hat sich vor allem beim Infotainment etwas getan: Der zentrale, 12,3-Zoll-Monitor ist jetzt ein Touchscreen. Für bessere Bedienbarkeit wurde das Display um 11,2 Zentimeter nach vorne geschoben und um fünf Grad zum Fahrer geneigt. Ebenfalls neu linsen optional Kameras statt konventionellen Aussenspiegeln nach hinten. Ihr Bild projizieren sie in an die A-Säulen montierten Monitore, die perfekt im Blickfeld liegen. Funktioniert auch im heftigen Starkregen einwandfrei, und man hat den rückwärtigen Verkehr gut im Blick. Die Sitze sind sehr komfortabel, könnten aber etwas mehr Seitenhalt bieten. Dafür gibt es in der zweiten Reihe Beinfreiheit satt – deshalb die zahlreichen Kunden aus dem Taxi-Business.
Ebenso üppig fallen wie meistens bei Lexus die Assistenzsysteme aus: Jetzt erkennen die Kameras und Radarsensoren auch Radfahrer bei Tag und Fussgänger bei Nacht und der Spurassistent hilft nicht nur, die Fahrbahn zu halten, sondern unterstützt als Notlenkassistent auch bei einem Ausweichmanöver. Dazu kommen ein adaptiver Assistent fürs LED-Licht, Abbiegehelfer und eine 360-Grad-Kamera. Vier Ausstattungsniveaus sind lieferbar, bis hin zum Optik-Sportpaket namens F-Sport.
Ein Antrieb für alle
Keine Wahl gibts beim Antrieb: Ein Hybrid für alle Versionen als Kombination aus einem Elektromotor mit 120 PS (88 kW) 120 PS und einem 2,5-Liter-Benziner mit 178 PS (131 kW), der im sparsamen Atkinson-Verbrennungszyklus betrieben wird. Die Systemleistung – einfach addieren ist bei diesem Antrieb nicht korrekt – liegt so bei 218 PS (160 kW). Theoretisch sollte der Verbrauch bei 5,8 l/100 km liegen; wir brauchten auf der Testrunde rund 0,7 Liter mehr. Die Verbesserungen bei der inzwischen vierten Generation dieses Hybrid-Antriebstrangs sind spürbar: Mit dem stufenlosen CVT-Getriebe ist man entspannt unterwegs – laut wird der Antrieb nur noch, wenn man wirklich arg aufs Gaspedal tritt.
Antrieb Hybrid, 2.5-R4-Benziner, 178 PS (131 kW), Elektromotor 120 PS (88 kW), Systemleistung 218 PS (160 kW), 221 Nm@3600–5200/min, stufenlose CVT-Automatik, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 8,9 s, Spitze 180 km/h
Masse L/B/H 4,98/1,87/1,45 m, Gewicht 1680 kg, Laderaum 454 l
Umwelt WLTP 5,8 l/100 km = 132 g/km CO₂, Energie C
Preise ab 55'900 Franken
Antrieb Hybrid, 2.5-R4-Benziner, 178 PS (131 kW), Elektromotor 120 PS (88 kW), Systemleistung 218 PS (160 kW), 221 Nm@3600–5200/min, stufenlose CVT-Automatik, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 8,9 s, Spitze 180 km/h
Masse L/B/H 4,98/1,87/1,45 m, Gewicht 1680 kg, Laderaum 454 l
Umwelt WLTP 5,8 l/100 km = 132 g/km CO₂, Energie C
Preise ab 55'900 Franken
Bei 1680 Kilogramm Gewicht überzeugt der Fünfplätzer vor allem als gelassenes Langstreckenauto. Den Standardsprint auf 100 km/h absolviert der Lexus ES 300h in 8,9 Sekunden – wer flotter überholen will, stellt den Fahrmodi-Schalter auf Sport für flinkeres Ansprechverhalten. Oder schaltet per Paddels am Lenkrad das Getriebe selbst durch: Dazu sind der eigentlich stufenlosen Automatik sechs Gänge fix einprogrammiert. Das Fahrwerk mit verbesserter Hinterradaufhängung ist komfortabel abgestimmt, wippt leicht nach, kommt aber selbst mit gröberen Temposchwellen gut klar. Jetzt viel besser: Das Zusammenspiel von Rekuperation und mechanischer Bremse ist harmonischer; die Bremse besser dosierbar.
Schade für die Schweiz: Weils nur die eine Antriebsoption für Europa gibt, bleiben die V6-Benziner ebenso wie der Allrad dem Nordamerika-Markt vorbehalten. Los gehts bei uns mit dem Lexus ES 300h ab 55'900 Franken.