Neuer CEO, neue Strategie: Citroën setzt auf kleine Autos
Nur Extravaganz reicht nicht

Kleine Elektroautos? Fast Fehlanzeige! Citroëns neuer Chef steuert deshalb um und will seine Marke künftig wie einst mit coolen Kleinwagen gross machen. Doch in einem Punkt bleibt er hart.
Publiziert: 26.06.2023 um 17:35 Uhr
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Wohin geht für Citroën die Reise im 14-Marken-Konzern Stellantis? Für den neuen CEO Thierry Koskas (59) ist der Weg klar.
Foto: NICOLAS ZWICKEL
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Andreas FaustLeitung Auto & Mobilität

Carlos Tavares (64) hat aus FCA und PSA mit harter Hand den Stellantis-Konzern geformt und dabei kaum einen Reifen auf dem anderen gelassen. Jede der insgesamt 14 Marken im Konzern soll ein eigenes Image aufbauen, eigene Kunden locken und einen eigenen Charakter erhalten. Eine riesige Herausforderung, die auch Hauptkonkurrent Volkswagen mit seinen zahlreichen Marken bewältigen muss.

Und wofür stehen nun Stellantis-Marken wie Citroën, DS, Opel oder Peugeot? DS definiert sich als sogenannte Premiummarke, Opel mags gerne sportlich, Peugeot französisch-edel. Nur Citroën steht derzeit etwas verloren da und ist nicht so konturenscharf, wie es sich die treuen Fans der Marke wünschen. Genau das soll sich in den kommenden zwei Jahren ändern.

Fünf Prozent Marktanteil in Europa

Bis Ende 2024 soll der ungleiche Zwillingsbruder von Peugeot elektrifiziert werden – das schliesst aber noch Hybridantriebe ein wie Plug-in-Hybride oder Mildhybride mit 48-Volt-System, wie sie Schwester Peugeot gerade lanciert. Ein Indiz dafür, dass die Marke auf den Massenmarkt zielt: Mittelfristig sollen europaweit fünf Prozent Marktanteil geschafft werden – derzeit sinds rund drei Prozent. Rund 70 Prozent der Produktion will der neue Citroën-CEO Thierry Koska (59) in Europa verkaufen und nur rund 100'000 Fahrzeuge im Mittleren Osten, in Afrika, Indien, Asien oder Südamerika. Wenig überraschend. Denn Citroën konnte zum Beispiel im einstigen Boommarkt China nie wirklich Fuss fassen.

Die Verkaufszuwächse in Europa soll das aktuelle Portfolio mit einigen neuen Modelle wie einem elektrischen C3 einfahren. Einst war Citroën die Marke für günstige Kleinwagen: Mit 2CV (der legendären Ente), Ami 6, Visa, AX oder Saxo punktete Citroën einst vor allem mit günstigen Einsteiger-Modellen. Zuletzt waren C1, C2 und C3 noch parallel im Angebot, aber nur Letzterer ist übriggeblieben. Zu wenig, um die Marke im Mini-Segment zu profilieren.

Elektroauto unter 25'000 Franken

Die ganz kleinen und günstigen Modelle wie einst der «Döschwo» 2CV sind rein elektrisch nicht zu machen. Aber knapp darüber arbeitet Citroën mit Unterstützung der Schwestermarken an einem günstig eingepreisten Stromer im B-Segment, der ab unter 25'000 Franken starten soll. Der neue Citroën e-C3 soll im zweiten Quartal 2024 auf den Markt kommen und komplett vernetzt eine elektrische Reichweite von mehr als 300 Kilometern bieten. Bisher haben nur die Schwestermarken Opel mit dem Corsa Electric, Fiat mit dem 500e und Peugeot mit dem e-208 Ähnliches im Angebot – aber um oder jenseits der 30'000-Franken-Marke. Diesen Preis soll der neue Citroën e-C3 deutlich nach unten drücken und so neue Kundengruppen erschliessen.

Koskas will aber auch im Vertrieb sparen. Zukünftig gibts nur noch drei Ausstattungsvarianten und maximal fünf Optionenpakete je Modell. Denn: Je einfacher das Angebot, desto eher können Kundinnen ohne Live-Beratung ihr Wunschfahrzeug im Web konfigurieren und per Online-Klick kaufen. Weniger Varianten senken zudem die Kosten in der Fertigung. Beides soll den Verkaufspreis drücken und damit Rabatte überflüssig machen. Noch vor wenigen Jahren wurden selbst frisch lancierte Citroën-Modelle schon ab Start mit Ermässigungen verramscht. Hohe Stückzahlen waren damals Trumpf, während Citroën künftig über Kostendisziplin und die Marge Gewinne einfahren will.

Bleibt die Frage, ob das besser als bei anderen Volumenmarken gelingt. Leicht dürfte das schon wegen der Konkurrenz im eigenen Konzern nicht werden, denn viele Kunden, um die Citroën buhlt, hätten Peugeot, Fiat oder Opel auch gern.

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