Wer erinnert sich noch an den Cadillac ELR? Wahrscheinlich nicht mehr viele. Kaum zwei Jahre, bis 2015, wurde das heiss ausschauende Coupé mit dem Beinahe-Elektroantrieb des ersten Opel Ampera verkauft. War die Batterie leer, brummte ein Benziner los und produzierte frischen Strom für den Antrieb. So richtig edel wirkte das nicht. Und danach? Elektrische Sendepause bei der Marke, die bei General Motors fürs Hightech zuständig sein soll.
Aber jetzt macht man es besser. Der Cadillac Lyriq kommt Ende 2022 auf den US-Markt und soll nach und nach auch in anderen Regionen der Welt verkauft werden. Der elektrische Crossover wird mit Hinterrad- und Allradantrieb verfügbar sein. Das Basismodell ist ein 340 PS starker Hecktriebler, der über ein maximales Drehmoment von 440 Nm verfügt. Mit seinem vollen 100-kWh-Akkupaket soll der Lyriq eine Reichweite von knapp 500 Kilometern haben. Mit Gleichstrom lässt er sich an der Schnellladesäule mit bis zu 190 Kilowatt (kW) laden und erstarkt so innert zehn Minuten für die nächsten 120 Kilometer. Daheim lädt man über ein 19,2-kWh-Lademodul. Pro Stunde saugt er so Strom für 90 Kilometer.
Früher fertig als geplant
Und die Kundennachfrage? Geht durch die Decke: «Heute waren die Reservierungen für die Cadillac Lyriq Debut Edition 2023 in etwas mehr als zehn Minuten ausverkauft», sagt Rory Harvey, globaler Cadillac-Chef. Seit der Enthüllung des Showcars im vergangenen Jahr sollen mehr als 200'000 Personen Interesse am ersten rein elektrischen Modell der Nordamerikaner bekundet haben. Dabei liegt der Basispreis für den Lyriq bei für Amerika üppigen 58'795 US-Dollar. «Dank der modularen Plattform und virtueller Entwicklungswerkzeuge konnten wir die Prototypen schneller als erwartet auf die Strasse bringen», sagt Lyriq-Chefentwickler Jamie Brewer. Neun Monate früher als ursprünglich geplant werde das Auto produktionsklar sein.
Innen präsentiert sich der E-Caddi ebenso futuristisch wie sein Antrieb. Das Cockpit wird dominiert von einem 33-Zoll-Digitaldisplay, das eine Million Farben darstellen kann. Für Reisekomfort und Hörgenuss sorgen insgesamt 19 Lautsprecher, die sogar in den Kopfstützen verbaut sind, und eine aktive Geräuschunterdrückung. Die potenziellen Kunden können zunächst zwischen den beiden Aussenfarben Satin Steel Metallic oder Stellar Black Metallic sowie Sky Cool Gray oder Noir für den Innenraum wählen.
Milliarden-Investitionen in Werke
Noch läuft das Entwicklungsfinale. In Produktion soll der Cadillac Lyriq ab erstem Quartal 2022 im Cadillac-Stammwerk in Spring Hill, Tennessee, gehen. Für die Umstellung auf E-Modelle hat Cadillac zwei Milliarden US-Dollar investiert. Weitere 2,3 Milliarden US-Dollar werden von Ultium Cells LLC, dem Joint Venture zwischen General Motors und LG Energy Solution, in ein neues Werk für Batteriezellen in Spring Hill investiert.
Ebenso wie viele andere Marken speziell aus dem Premiumsegment will Cadillac als edelste der General-Motors-Marken in den kommenden Jahren sukzessive elektrisch werden. «Nach dem Cadillac Lyriq Debut Edition 2023 werden ab Sommer 2022 weitere Fahrzeuge über das Cadillac-Händlernetz bestellbar sein», verspricht Rory Harvey. Und bis dahin? Ist der Lyrik ausverkauft.
