Wenn heute von Wasserstoff-Fahrzeugen die Rede ist, sind dies im Prinzip Elektroautos mit eigener Strom-Produktion an Bord. In der Brennstoffzelle reagieren Wasserstoff und Sauerstoff, wobei Strom erzeugt wird und als Nebenprodukt Wasserdampf statt Abgase entsteht. Mit dieser Technik funktionieren alle heute erhältlichen Brennstoffzellen-Fahrzeuge wie der Toyota Mirai oder der Hyundai Nexo.
Motorenbauer Deutz aus Köln geht einen anderen Weg: Die Ingenieure haben einen Sechszylinder-Motor entwickelt, der statt Diesel oder Benzin Wasserstoff verbrennt. Somit sorgt der gasförmige Treibstoff direkt für den Vortrieb – ohne Umweg über die Brennstoffzelle. Trotzdem bleibt er CO2-Neutral, weil bei der Verbrennung ebenfalls nur Wasserdampf entsteht.
Über 270 PS stark
Der sogenannte TCG 7.8 H2 hat erste Tests auf dem Prüfstand erfolgreich abgeschlossen, teilt der Motorenbauer mit. Chefingenieur Markus Müller verrät: «Der Motor liefert bereits bis zu 200 kW (271 PS).» Weiter ist er für alle Einsatzmöglichkeiten geeignet, in denen Deutz heute schon Motoren anbietet. Das heisst einerseits in der Landwirtschaft für Traktoren, aber auch für Nutz- und Baufahrzeuge sowie in Schienenfahrzeugen oder als stationärer Generator.
Produktion soll 2024 starten
In diesem Umfeld ist Anfang nächsten Jahres ein Pilotprojekt geplant. Bei einem nicht näher genannten regionalen Partner von Deutz soll der Wasserstoffmotor als stationärer Stromgenerator zum Einsatz kommen. Der Motorenbauer hofft, damit die Praxistauglichkeit des Aggregats unter Beweis stellen zu können. 2024 will Deutz die Serienproduktion des Wasserstoffmotors starten.
Damit gäbe es für Bauern eine nachhaltige Alternative zu den mit Diesel betriebenen Traktoren. Voraussichtlich wäre auch eine Umrüstung einfacher als etwa auf Elektroantrieb. Denn es müsste nur Motor und Tank ausgetauscht werden und nicht noch ein geeigneter Platz für das schwere Akkupaket gesucht werden.