Neue Jeep-Modellpalette
Die fetten Elektro-SUVs kommen

Offroad-Fahren geht nur mit Verbrennern? Das war einmal: Sogar Jeep setzt jetzt voll auf die Elektrifizierung und bringt vier reine Elektro-SUVs nach Europa.
Publiziert: 09.09.2022 um 11:16 Uhr
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Sogar Offroad-Spezialist Jeep setzt jetzt voll auf die Elektrifizierung und bringt vier reine Elektro-SUVs nach Europa. Erstes rein elektrisches Modell ist der nun vorgestellte Avenger.
Foto: zVg
Andreas Faust

Offroad-Fahren mit einem E-Auto? Bisher nicht machbar. Was, wenn man mit leerer Batterie in der Wildnis liegen bleibt, weitab von jeder Ladesäule? Doch bei Jeep sieht man das Thema inzwischen entspannter und bringt vier komplett neue Elektro-SUVs bis Ende 2025. Und weil das Marken-Credo lautet, dass jeder Jeep abseits der Strasse zurechtkommen muss, soll das auch für die neuen Stromer gelten.

Erstaunlich: ausgerechnet Jeep! Bei der US-Traditionsmarke wurden noch fette V6- und V8-Motoren propagiert, als andere SUV-Bauer längst auf Hybride setzten. Aber seit Jeep zum Stellantis-Konzern gehört, wird umgedacht: «Auch künftig sollen Jeep-Fahrer die Natur unseres Planeten abseits der Strasse geniessen können», sagt CEO Christian Meunier. Sprich: Die Elektro-Offensive der Marke soll den Offroadern die Spielwiese retten. Und natürlich für die Zukunft vorbeugen – ausgerechnet in Jeeps aktuellem Boom-Markt Europa sollen Verbrenner schliesslich ab 2035 verboten werden.

Plug-in-Hybrid statt Allrad

Auf dem Weg in die E-Mobilität haben die Jeep-Ingenieure schon einen alten Zopf abgeschnitten: Den mechanischen Allradantrieb, der Gewicht und Mehrverbrauch ins Auto bringt. «Allrad ist 4xe», sagt Meunier und meint damit das hauseigene Plug-in-Hybridsystem (PHEV): Ein Benziner für die Vorderachse und die Hinterachse treibt ein Elektromotor an. Die Technik wurde seit 2020 schon schrittweise in den Modellen Renegade, Compass und Wrangler eingeführt; in Kürze wird der neue Grand Cherokee in Europa ebenfalls als PHEV starten. Von Diesel und Benzinern ohne Elektrifizierung hat sich Jeep in Europa bis auf Italien schon verabschiedet, sagt Europa-Chefin Antonella Bruno. Ende 2022 sollen alle Modelle elektrifiziert sein. Hat sie keine Angst vor abspringenden Kunden nach dem Auslaufen der PHEV-Förderungen? «Nein – weil der PHEV uns den 4x4 sichert», sagt Bruno. Und den wolle schliesslich jeder Kunde haben.

Nach dem Grand Cherokee gehts dann los mit der rein elektrischen Jeep-Zukunft. Schon im ersten Quartal 2023 startet bei uns der neue Avenger. Avenger? So hiess auch eine komplett glücklose Limousine der Jeep-Schwester Dodge, die ab 2007 in Europa angeboten wurde. Jetzt landet der Name also bei Jeep für einen knapp unter dem Renegade positionierten Kompakt-SUV mit bis zu 650 Kilometern Reichweite. Er soll vor allem junge und weibliche Kundschaft locken – sie fehlen Jeep derzeit noch. Premiere hat der Avenger an der Pariser Motorshow Mitte Oktober, seine Preise werden erst dann kommuniziert.

Vier Millionen pro Jahr?

Zweites der vier neuen E-Modelle ist der Wagoneer S – kein Abklatsch des XL-SUVs für den US-Markt, sondern ein Edel-Offroader mit 600 PS und ebenfalls rund 650 Kilometern Reichweite. Im Profil wirkt er flach und elegant – dank des freistehenden Heckspoilers, der wie eine Verlängerung des Dachs aussieht. Dritter im Bunde wird der Elektro-Zwilling des Jeep-Klassikers Wrangler. Der heisst Recon, soll auf der gleichen Technik kommen wie der Wagoneer S und lässt sich ebenfalls ohne Dach und Türen mit maximaler Frischluftzufuhr fahren. Beide kommen bis Ende 2024 in Europa und Nordamerika. Statt wie bisher auf spezifische Modelle pro Kontinent setzt Jeep künftig auf ein globalisiertes Programm.

Und der vierte Stromer? Er soll 2025 folgen, bleibt aber noch geheim. Wenn alle lanciert sind, hat Meunier Grosses vor: Global bis zu vier Millionen Autos pro Jahr bauen. Zum Vergleich: Nach massiven Absatzeinbrüchen liefen 2021 1,28 Mio. Autos vom Band. Utopie? Meunier rechnet vor: In Südamerika sieben Prozent Marktanteil, fünf Prozent in Italien. Setze man fünf Prozent Marktanteil global an, wären das vier Millionen Autos im Jahr. «Aber das ist kein realistisches Ziel, nur ein Gedankenspiel», wiegelt er ab.

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