Gut geplant vom Testwagen-Koordinator der Blick-Autoredaktion: Pünktlich zu Weihnachten haben wir den Jeep Wrangler als neuen Plug-in-Hybrid im Test – und somit genau das richtige Auto für unseren alljährlichen «Christbaum-Test».
Mit dem rustikalen Geländewagen wäre es keine Sache, in den tiefen Wald zu fahren und eine Tanne zu schlagen. Aber so wenig der Wald den Jeep aufhalten könnte: In Schweizer Wäldern ist beides zurecht verboten. Und man darf bei aller Liebe zur Tradition fragen: Ist es sinnvoll, jedes Jahr zum Fest unzählige Tannen zu schlagen? Es gibt eine nachhaltige Alternative: Miet-Christbäume im Topf, die nach dem Fest zurückgeben und wieder in die Erde gepflanzt werden.
Wrangler als Teilzeitstromer
Aber sollen wir da im Wrangler vorfahren? Wirklich nachhaltig wirkt der Ur-Jeep ja nicht – auf den ersten Blick. Aber zum Glück entdeckt er als Plug-in-Hybrid jetzt seine grüne Seite. Mit je einem E-Motor pro Achse sowie Vierzylinder-Turbo kommt er auf 380 PS. Allrad ist nur mit Elektro-Unterstützung möglich. Dank E-Power fahre ich flüsterleise aus der Stadt. 45 Kilometer soll der Wrangler laut WLTP schaffen. Doch 2,4 Tonnen sind viel, und im Test kommen wir darum nur auf 25 Kilometer.
Auf der Autobahn wechsle ich zu «E-Save», um etwas Strom im 17,3-kWh-Akku für den Hybridbetrieb aufzusparen. Die grossen Geländereifen sind nicht wirklich für Autobahnen gedacht, entsprechend hoppelt der Wrangler bei 120 km/h, als wären wir in einem alten Film, in dem das Fahren im Studio simuliert wird.
Antrieb Plug-in-Hybrid (2.0-R4-Benziner + 2 E-Motoren), 381 PS (280 kW), 400+637 Nm, 8-Stufen-Automat, 4x4, Akku 17,3 kWh
Fahrleistungen 0–100 km/h in 6,5 s, Spitze 156 km/h, E-Reichweite WLTP/Test 45/25 km
Masse L/B/H 4,88/1,89/1,85 m, Gewicht 2383 kg, Laderaum 533-898 l
Umwelt WLTP/Test 4,1/12,4 l/100 km = 94/288 g/km CO2, Energie A
Preise ab 78'490 Fr. (Basis: Zweitürer, 272-PS-Benziner, 4x4, ab 55'490 Fr.)
Antrieb Plug-in-Hybrid (2.0-R4-Benziner + 2 E-Motoren), 381 PS (280 kW), 400+637 Nm, 8-Stufen-Automat, 4x4, Akku 17,3 kWh
Fahrleistungen 0–100 km/h in 6,5 s, Spitze 156 km/h, E-Reichweite WLTP/Test 45/25 km
Masse L/B/H 4,88/1,89/1,85 m, Gewicht 2383 kg, Laderaum 533-898 l
Umwelt WLTP/Test 4,1/12,4 l/100 km = 94/288 g/km CO2, Energie A
Preise ab 78'490 Fr. (Basis: Zweitürer, 272-PS-Benziner, 4x4, ab 55'490 Fr.)
Fahren wie im Film
Auch am Steuer hantiere ich wie bei übertriebenen Hollywood-Szenen, weil die Lenkung eher schwammig ist. Über Land und durch Thurgauer Dörfer zeigt der Hybridantrieb, dass er noch Luft nach oben hat, noch harmoniert nicht alles optimal. Aber der Wrangler macht einfach Laune – ein urchiger, ehrlicher Typ.
Wir fahren bei Christbaum-Verkäufer Beat Kressibucher in Berg TG vor. Der Wrangler macht sich gut zwischen den kleinen Tannen auf dem Hof. Ich öffne die seitlich angeschlagene Hecktür, klappe die Heckscheibe hoch und die Rücksitze um. Leider ergibt das wegen des Akkus keine ebene Fläche mehr. Der Laderaum schrumpft von 548 bis 1059 auf 533 bis 898 Liter. Reicht aber locker.
Die Christbaum-Miete
Denn der Miet-Christbaum ist kein Riese. «Zu grosse Bäume eignen sich nicht», erklärt Kressibucher, «sonst wird die Wurzel zu gross, was einen grösseren Topf braucht – und wir müssten den Baum zu zweit ausliefern.» Etwa zehn Jahre lassen sich Nadel- als Mietbäume nutzen. Danach bleibt ein letzter Einsatz – als «normaler» Christbaum. Falls die Bäume heil zurückkommen. «Zehn Prozent muss ich wegwerfen, weil sie zu wenig Wasser hatten, die Spitze abgeschnitten wurde oder Kerzenwachs Äste verbrannt hat», sagt Kressibucher. Mietbäume benötigen Pflege. Deshalb gibt es eine Bedienungsanleitung. «Einige behalten den Baum aber auch und pflanzen ihn in den Garten», erläutert Kressibucher.
Seit 2015 bietet Kressibucher Mietbäume an. «Zuerst wurde ich von meinen Kollegen ausgelacht, einige Kunden schauten verwundert.» Doch inzwischen ist der Öko-Christbaum gefragt und macht einen Fünftel des Weihnachtsgeschäfts aus. Ob der grüne Wrangler sich wohl auch einen solchen Siegeszug erfahren wird?
Elektrisch ins Gelände
Apropos grün: Wir brauchen im Test über zwölf Liter – da lohnt es sich wirklich, den Plug-in-Hybrid noch häufiger zu laden und mehr elektrisch zu fahren. Aber dafür ist der Wrangler eben noch ein echter Bergfex. Beim Geländetalent hat Jeep keine Abstriche gemacht. Allrad und Untersetzung, Diff-Sperren für beide Achsen, entkoppelbarer vorderer Querstabilisator für mehr Achsverschränkung.
Selbst die Wattiefe ist mit 760 Millimetern nur zwei Millimeter geringer als sonst. Unser Fazit: Auch die härtesten Geländewagen sind auf dem grünen Weg. So wird Weihnachten grüner und das Wetter hoffentlich bald wieder weisser.