Mehr Camper – aber weniger Ferienfahrten. Viel mehr Elektroautos und Plug-in-Hybride – aber insgesamt deutlich weniger Neuwagen. Die Corona-Krise hat im letzten Jahr eigentlich alles verändert, darunter auch unser Mobilitätsverhalten.
Eine Studie der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) unter Beteiligung acht europäischer Autoclubs – darunter der TCS – hat nun Zahlen dazu erhoben.
«Balkonien» als Reiseziel
Nicht alles überrascht, etwa dass 2020 zum Beispiel 33 statt im Jahr zuvor nur 16 Prozent der Befragten nur auf «Balkonien» Ferien machten. Auch nicht, dass 44 statt 25 Prozent jener Menschen, die doch wegfuhren, in der Schweiz blieben und nur 0,6 statt 12 Prozent in den Ferien ausserhalb Europas unterwegs waren.
Verblüffender ist da schon, wie enorm der Flugverkehr einbrach: Von jenen, die verreisten, taten dies laut Umfrage nur 7 statt im Jahr davor 32 Prozent mit dem Flugzeug. Umso mehr legte das Ferien-bevorzugte Auto zu: 46 statt 36 Prozent nutzen das eigene Fahrzeug (europaweit waren dies nun 84 statt 66 Prozent).
Lieber im Auto zum Job
Unerwartet deutlich ist jedoch der Einbruch von Bahn und Co. beim Arbeitsweg. In Zahlen: In der Schweiz sank der Anteil ÖV-Nutzung am Pendeln laut Studie gesamthaft von 29 auf 18 Prozent. Dafür nahmen 2020 gegenüber 2019 nun 61 statt 57 Prozent ein Individualverkehrsmittel, darunter zu 46 statt 44 Prozent hierzulande laut eigener Aussage meist das Auto. Und ja, auch der Velo- und Fussverkehr legten zu: Der Anteil des Veloverkehrs an allen Fahrten stieg 2020 zu 2019 von 5,7 auf 7,0 Prozent, der Fussverkehr von 5,5 auf zuletzt 6,4 Prozent.
Schweiz bleibt ÖV-Meister
Ist damit der Rang der Schweiz als Land mit dem höchsten Zugfahrten-Anteil Europas in Gefahr? Das dann doch nicht – schliesslich trieb das Virus Menschen auf dem ganzen Kontinent aus den Zügen. In der Schweiz kommt die Umfrage 2020 auf 18 Prozent Anteil an Arbeitswegen, in ganz Europa auf nur 4 Prozent.