Seit letzter Woche bietet der US-Fahrdienstvermittler Uber, der immer wieder mit seinen fragwürdigen Geschäftspraktiken in der Kritik steht, Freifahrten für den Weg ins nächste Impfzentrum an. Damit möchte der Konzern die Impfstrategie des Bundesrates und der Kantone unterstützen. Das Angebot im Wert von bis zu 40 Franken für Hin- und Rückweg ist vorerst auf «die erste Gruppe von Impfberechtigten» beschränkt, also auf medizinisches Personal und Mitarbeitende von Pflegezentren sowie Seniorinnen und Senioren, die sich bis zum 28. Februar 2021 impfen lassen. Das Angebot gilt allerdings nur für vier Impfzentren in den Städten Basel (Kongresszentrum), Genf (HUG), Lausanne (CHUV) und Zürich (Uni Spital USZ).
Um das Angebot nutzen zu können, muss sich das Impfzentrum im Wohnkanton der User befinden. Die Fahrten können dann unter Angabe eines Aktivierungscodes via Uber-App gebucht werden – die entsprechenden Codes sind ebenfalls in der App zu finden. Die Aktion ist vorerst auf 10'000 Freifahrten in Deutschland und der Schweiz beschränkt, wie das Unternehmen weiter mitteilt. Für ältere Menschen ohne Smartphone könnten auch Familienangehörige die Fahrt mit ihrer App bestellen und sie begleiten. Für die Abholung vom Impfzentrum zurück nach Hause müsse dann lediglich die eigene Zieladresse eingegeben werden.
Uber mit hohen Verlusten
Für die Kosten der Aktion kommt Uber selber auf, nicht aber die selbständigen Chauffeure, die den Fahrpreis vom Unternehmen zurückerstattet bekommen. «Das vergangene Jahr war für professionelle Chauffeure – wie für viele andere auch – hart. Mit dieser Aktion können wir unseren Teil dazu beitragen, dass die Impfungen eine hohe Akzeptanz finden und wir möglichst bald wieder zur Normalität finden. Gleichzeitig können die selbständigen Fahrer von zusätzlichen Aufträgen profitieren», sagt Uber-Schweiz-Chef Jean-Pascal Aribot. Der Fahrdienstvermittler hat in der Schweiz wegen der Corona-Krise allein im ersten Lockdown Einnahmeverluste von rund 40 Prozent hinnehmen müssen.