Die Corona-Pandemie hat für das schlechteste Ergebnis des Schweizer Automarkts seit über 40 Jahren gesorgt. Nur 236'828 Personenwagen wurden 2020 insgesamt neu zugelassen – so wenige wie seit der Ölkrise Mitte der 1970er-Jahre nicht mehr! Zum Vergleich: 2019 rollten noch über 311'000 Neuwagen auf unsere Strassen, also fast 75'000 mehr.
Einen Rekordabsatz verzeichnen dagegen Fahrzeuge mit Alternativantrieb: Insgesamt wurden im letzten Jahr 66'687 Autos mit Elektro-, Hybrid-, Plug-in-Hybrid-, Gas- oder Wasserstoffantrieb neu zugelassen (lesen Sie hier: Welcher Antrieb passt zu mir?). Alleine im Dezember waren 42,4 Prozent aller Neuwagen mit umweltfreundlichem Antrieb ausgerüstet, über das Gesamtjahr stieg der Marktanteil von 13,1 Prozent im Jahr 2019 auf jetzt 28,2 Prozent.
Ziel bei Alternativen erreicht
Besonders zulegen konnten dabei die sogenannten Steckerfahrzeuge: 14'429 verkaufte Plug-in-Hybride 2020 bedeuten ein Absatzplus von mehr als 238 Prozent! Doch auch rein elektrische Modelle legten mit 19'504 Neuzulassungen um fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr kräftig zu. Damit wurde das 10/20-Ziel der Importeursvereinigung Auto-Schweiz, 2020 einen Marktanteil an Steckerfahrzeugen von 10 Prozent zu erreichen, mit 14,3 Prozent klar übertroffen. Bei Hybridautos ohne Lademöglichkeit gab es mit 46,1 Prozent ebenfalls ein deutliches Plus, während Fahrzeuge mit Gasantrieb mit nur 562 Neuzulassungen nicht ans Niveau des Vorjahres anknüpfen konnten (–55 %).
Einen deutlichen Rückgang verzeichnen auch Autos mit Dieselantrieb: Mit 51'823 Neuzulassungen ist nur noch rund jeder fünfte Neuwagen (21,9 %) mit einem Selbstzünder unterwegs. Noch vor zwei Jahren lag der Anteil bei 30 Prozent. Dem Allradantrieb bleiben Schweizer Autokäuferinnen und -käufer dagegen treu. Exakt jeder zweite Neuwagen war 2020 mit 4x4 ausgestattet – das sind 1,4 Prozent weniger als noch 2019.
Massive CO2-Sanktionen
«Die mehr als souveräne Erreichung von 10/20 ist einer der wenigen Glanzpunkte des Schweizer Autojahres 2020», resümiert Auto-Schweiz-Mediensprecher Christoph Wolnik mit Blick aufs abgelaufene Autojahr: «Wir sind froh, dass sich die kritische Produktions- und Liefersituation der Modelle mit Alternativ-Antrieb nach der ersten Pandemie-Welle im Frühling entspannt hat. Trotzdem werden fürs abgelaufene Jahr wie erwartet massive CO2-Sanktionen fällig.»
Und auch die Aussichten für 2021 seien alles andere als rosig: «Beim Gesamtmarkt gehen wir von rund 270'000 Neuzulassungen aus. Diese Schätzung basiert allerdings auf der Annahme, dass die negativen Folgen der Covid-19-Pandemie möglichst bald eingedämmt werden.» Beim Blick auf die aktuelle Situation ist das allerdings alles andere als sicher.