Ein Gericht im kalifornischen San Francisco hat den US-Autobauer Tesla zur Zahlung von fast 140 Mio. US-Dollar an einen ehemaligen Mitarbeiter verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Ex-Angestellte Omar Diaz während seiner Tätigkeit als Aufzugführer in der Tesla-Fabrik im kalifornischen Fremont einem rassistischen Arbeitsumfeld ausgesetzt war, ohne dass Tesla dagegen ausreichende Massnahmen ergriffen hätte.
Laut David Oppenheimer, Rechtsprofessor an der University of California in Berkeley, dürfte das Urteil die höchste Schadensersatzsumme beinhalten, die je in einem Fall von Diskriminierung am Arbeitsplatz ausgesprochen wurde. Sie setzt sich zusammen aus 6,9 Mio. US-Dollar Schadensersatz und weiteren 130 Mio. an sogenanntem Strafschadensersatz, der als Bestrafung ebenfalls an den Kläger gezahlt werden muss.
Nicht der erste Fall
Bereits im August wurde Tesla dazu verurteilt, einem anderen ehemaligen Angestellten insgesamt umgerechnet 940'000 Franken Schadensersatz und Anwaltskosten zu zahlen. Ein US-Gericht sah es als erwiesen an, dass der dunkelhäutige Ex-Tesla-Mitarbeiter Melvin Berry über Jahre hinweg von seinen Vorgesetzten rassistisch beleidigt wurde.
Berry war von 2015 bis 2017 im Tesla-Werk Fremont in der Logistik beschäftigt. Er und weitere dunkelhäutige Kolleginnen hatten Tesla vorgeworfen, am Arbeitsplatz wiederholt mit dem N-Wort beleidigt worden zu sein. In Gemeinschaftsräumen seien Hakenkreuz-Schmierereien über längere Zeit nicht entfernt worden. Auf diesbezügliche Beschwerden von Berry hin wurden dessen Tagesziele heraufgesetzt und er so zu Überstunden gezwungen. Aufgrund der psychischen Belastung hatte Berry seine Stelle schliesslich aufgegeben.
Tesla hatte in letzterem Fall die Vorwürfe stets zurückgewiesen und betont, im Unternehmen sei kein Platz für Diskriminierung und Beleidigungen. Im aktuellen Fall Diaz räumte das Unternehmen allerdings ein, dass man sich nicht perfekt verhalten habe. Laut einem Diversity-Bericht des Unternehmens von 2020 gehören lediglich vier Prozent der Kader-Mitarbeiter und zehn Prozent der gesamten Belegschaft der schwarzen US-Bevölkerung an.