Es sind beeindruckende Zahlen: Erstmals hat Elektroauto-Pionier Tesla in einem Quartal einen Gewinn von über einer Milliarde US-Dollar verzeichnet. Gleichzeitig hat das US-Unternehmen seit der Firmengründung 2003 noch nie so viele Elektroautos produziert und ausgeliefert wie im letzten Quartal – über 200'000 Stück.
Ein Kompliment bekommt Tesla-Boss Elon Musk (50) dafür vom deutschen Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer (70): «Der Grund für den ersten Milliardengewinn der Firmengeschichte liegt nach meiner Einschätzung zu grossen Teilen in China. Mit dem Einsatz von Eisen-Phosphat-Batteriezellen, die der chinesische Hersteller CATL liefert, hat Tesla es geschafft, bei der Basisausstattung des Model 3 den grössten Kostenblock, die Batterie, deutlich kostengünstiger zu machen», so der Direktor des Center Automotive Research (CAR) der Uni Duisburg-Essen.
Kostensparen durch Akku-Innovation
Während der Tesla-Umsatz gegenüber dem ersten Quartal um 1,6 auf 10,2 Milliarden US-Dollar gestiegen ist, sind die operativen Kosten um 49 Millionen auf 1,57 Milliarden gesunken. «Das geht nur mit grossen Innovation im Kostenbereich wie den deutlich kostengünstigeren Batteriezellen für die in China produzierten Grundmodelle des Model 3», erklärt dazu Dudenhöffer.
Die CO2-Gutschriften, die Tesla von anderen Autobauern kassiert, um deren CO2-Bilanz aufzubessern, spielen laut Dudenhöffer für den Gewinn eine immer geringere Rolle. Trotz 164 Millionen US-Dollar weniger CO2-Gutschriften im Vergleich zum ersten Quartal habe Tesla den Sprung im Gewinn gemacht. Damit bleibe Tesla Benchmark für die klassischen Autobauer durch deutliche Kostensenkungen bei der Batterie. «Spannend für die nächsten Quartale ist der Einsatz der grösseren 4680-Batteriezelle von Panasonic, der schon in den nächsten Monaten erfolgen wird. Aus heutiger Sicht verspricht die innovative Zelle eine weitere deutliche Kostensenkung bei gleichzeitiger Reichweitenerhöhung der Fahrzeuge», meint Experte Dudenhöffer.