Nach über zehn Jahren neigt sich die Ära von Lamborghinis V12-Supersportler Aventador dem Ende entgegen. Mit dem Sondermodell Ultimae werden in Sant’Agata Bolognese (I) aktuell die letzten Modelle gefertigt. Diese sowieso schon limitierte finale Edition wurde im Februar noch etwas wertvoller.
An Bord des havarierten und gesunken Autofrachters Felicity Ace schipperten 15 Exemplare dieser letzten Aventador-Versionen USA – alle schon an gut betuchte Kunden verkauft. Doch für die hatte Lambo-Chef Stephan Winkelmann kurz darauf gute Neuigkeiten: «Wir bauen die 15 gesunkenen Aventador Ultimae nach.» Worauf sich die US-Kundschaft freuen kann, konnte Blick bei einer Abschiedstour im Aventador erfahren.
Zeitreise in die Gegenwart
Schwelgen in einem Supersportwagen, der heute genau so ist, wie bald keiner mehr sein wird: Der Lamborghini Aventador LP 780-4 Ultimae ist eine irre Zeitmaschine. Breit und flach begeistert er vor allem mit dem brutal brüllenden V12-Sauger im Heck. Die 780 PS (574 kW) und 720 Newtonmeter maximales Drehmoment werden über den variablen Allradantrieb nahezu perfekt auf die Strasse gebracht. Die Direktheit der Lenkung ist grandios, der Schub unverändert brachial. So etwas kann nur ein V12!
Nicht nur Winkelmann schwärmt: «Der Ultimae bietet das unverzichtbare Zwölfzylinder-Erlebnis in Bezug auf unnachahmliches Design, technische Lösungen und das emotionalste Fahrerlebnis. Der letzte seiner Art.» Denn: Im Nachfolger des Aventador – Name noch unbekannt – wird der V12 durch einen Elektromotor ergänzt. Elektromobilität macht eben vor nichts halt.
Schneller ist kaum einer
So ganz kann aber auch der Aventador Ultimae nicht verbergen, dass er etwas in die Jahre gekommen ist. Mittelkonsole und digitale Instrumente sind überfrachtet und nicht mehr zeitgemäss – viel Verbesserungsspielraum für den Nachfolger. Andererseits: Bei einem Lambo ist Tempo – 355 km/h Höchstgeschwindigkeit – eher die Kernkompetenz als Bedienungsfreundlichkeit und hübsches Cockpit.
Den Prestigesprint legt der 1,7 Tonnen schwere Aventador unter dem ohrenbetäubenden Gebrüll in 2,8 Sekunden zurück. Noch spektakulärer wirds jedoch beim Tritt aufs Bremspedal. Aus Tempo 100 stoppt der Ultimae in 30 Metern bis zum Stillstand – als würde man den Anker werfen.
Antrieb: 6.5-V12-Benziner, 780 PS (574 kW), 720 Nm@6750/min, automatisiertes 7-Gang-Schaltgetriebe, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 2,8 s, Spitze 355 km/h
Masse: L/B/H 4,87/2,01/1,14 m, Gewicht 1625 kg
Umwelt: Verbrauch WLTP 19,6 l/100 km = 452 g/km CO₂, Energie k.A.
Preis: ab 430'000 Franken
Antrieb: 6.5-V12-Benziner, 780 PS (574 kW), 720 Nm@6750/min, automatisiertes 7-Gang-Schaltgetriebe, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 2,8 s, Spitze 355 km/h
Masse: L/B/H 4,87/2,01/1,14 m, Gewicht 1625 kg
Umwelt: Verbrauch WLTP 19,6 l/100 km = 452 g/km CO₂, Energie k.A.
Preis: ab 430'000 Franken
Das automatisierte Schaltgetriebe des 4,87 Meter langen Lamborghini Aventador bleibt auch im Ultimae Geschmacksache. Laune machen die harten Gangwechsel nur mit einem strammen Gasfuss, hoher Drehzahl und entsprechendem Tempo. Fahrspass? Oh ja! Purer Genuss? Auf jeden Fall!
Der mag weite Kurven
Enges Kurvengeschlängel mag er nicht so recht; besser schlägt sich der Bolide auf breiter Piste in weiten Kurven. Dann spielen Lenkung, Allradantrieb und Gewichtsverteilung perfekt zusammen. Der 4x4 schickt je nach Fahrmodus zwischen 65 und 80 Prozent des Drehmoments an die Hinterräder; auch Gasannahme und Schaltzeiten werden Richtung Sportprogramm immer schärfer.
Der Lamborghini Aventador LP 780-4 Ultimae ist ein würdiger Abschluss. V12 aus, Vorhang zu. Zumal der letzte seiner Art limitiert ist: Nur 350 Stück des Coupés wird es geben, plus 250 Roadster. Und obwohl die Preise bei umgerechnet rund 430'000 Franken beginnen, dürften schon alle vergriffen sein. Bis auf die 15 Exemplare auf dem Grund des Atlantiks. Aber deren Bergung dürfte kaum günstiger ausfallen.