Klassenbeste Reichweite
Kia schrumpft seinen Super-Stromer

Nach dem Kia Soul ist vor dem Kia EV3. Der neue Kompakt-Crossover bleibt dem kantigen Design treu und überrascht mit Reichweiten von bis zu 600 Kilometer.
Publiziert: 12.09.2024 um 06:11 Uhr
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Auf den Kia Soul folgt nun der EV3 als Nachfolger.
Foto: zVg

Auf einen Blick

  • Kia EV3 ersetzt den beliebten Soul
  • Komfortables Fahrwerk für lange Strecken
  • Reichweite bis zu 600 Kilometer mit 81,4 kWh Batterie
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Wolfgang Gomoll

Hin und wieder brechen Autos mit allen Regeln: Der liebevoll als «rollender Würfel» bezeichnete Soul trug massgeblich dazu bei, dass Kia sich zur Trendmarke entwickelte. Als Stromer ebnete er dann auch den Weg in die automobile Zukunft. Dieses Jahr schlug jedoch seine letzte Stunde. 

Die Koreaner räumen das Segment der kompakten Stromer-SUVs aber nicht kampflos. Aufgrund der neuen Nomenklatur der Hyundai-Tochter wird es zwar einen EV3 anstelle eines neuen Soul geben, dadurch verliert der Nachfolger aber nicht seine Seele, ganz im Gegenteil. Der kompakte Crossover zeigt ebenfalls Kante, übertreibt es aber nicht. Das Design ist gefällig, aber nicht gewöhnlich. Und erinnert an den XL-Stromer EV9, den Kia letztes Jahr lancierte.

Kompakt mit viel Platz

Mit einer Länge von 4,30 Metern fügt sich der EV3 zwischen Volvo EX30, Lexus LBX und Smart #1 ein – trotzdem gibts in beiden Reihen mehr als genug Platz. Fahrer und Beifahrer würden sich nur über eine längere Beinauflage und mehr Seitenhalt freuen. Trotz bequemer Verhältnisse hat der Kofferraum mit 460 bis 1251 Liter (bei umgeklappten Hecksitzen) ausreichend Fassungsvermögen. Für das Ladekabel steht vorne zudem ein 25-Liter-Frunk zur Verfügung.

Das Interieur wirkt in der Topausstattung GT Line, aber auch schon im Air-Basismodell wohnlicher als das Hartplastik-Ambiente mancher Konkurrenten. Die serienmässig drei Bildschirme sind in einer leicht gekrümmten Einheit zusammengefasst, die sich aus zwei 12,5-Zoll-Monitoren und einer Fünf-Zoll-Bedieneinheit für die Klimaanlage zusammensetzt – in der Mittelkonsole sind sogar noch analoge Knöpfe verbaut. Optional ist auch ein Head-up-Display zu haben.

Gemütlich unterwegs

Beim Fahren macht der koreanische Stromer eine gute Figur. Das Fahrwerk ist kommod abgestimmt: Man spürt das Gewicht, aber die Abstimmung ist harmonischer als bei vielen anderen Elektroautos. Querfugen bringen das Fahrwerk nicht aus der Fassung, und bei ausgeprägteren Unebenheiten wippt die Karosserie zwar nach, aber weniger stark als bei den Konkurrenten. So ist man im Kia EV3 auch bei längeren Strecken entspannt unterwegs. 

Anfang 2025 wird es den EV3 in der Schweiz zunächst nur mit Vorderradantrieb, 204 PS (150 kW) und 283 Nm Drehmoment geben, eine Allradversion sollte später noch folgen. Die Basisversion ist aber bereits kräftig genug, um das zwei Tonnen schwere Vehikel flott durch die Gegend zu wuchten. Aus dem Stand wird nach 7,9 Sekunden Tempo 100 erreicht, bei 170 km/h ist Schluss. 

Klassenbeste Reichweite

Für den EV3 stehen zwei Batteriegrössen zur Wahl: Die Kapazität von 58,3 Kilowattstunden reicht für maximal 436 Kilometer, der grössere 81,4 kWh-Akkus schafft 600 Kilometer – in diesem Segment eine Kampfansage. Wir kamen mit dieser Batterie bei 31 Grad Aussentemperatur auf eine hochgerechnete Reichweite von 544 Kilometern, was dem Theoriewert von 563 km nahekommt.

Statt der 800-Volt-Technik anderer Kia-Stromer bleibts beim EV3 aus Kostengründen bei 400 Volt – in einem so preissensiblen Segment wie der Kompaktklasse nachvollziehbar. Nur die Ladeleistung wird wenig Begeisterung auslösen: Sind 11 kW an der Wechselstrom-Wallbox völlig in Ordnung, ist sie am Gleichstrom-Lader bestenfalls durchschnittlich: Bei der kleinen Batterie sind es 101 kW, bei der grossen 128 kW. An der Wallbox dauerts also sieben (81,4 kWh-Akku) beziehungsweise fünf Stunden, um die Speicher von zehn auf 100 Prozent zu füllen. Beim Schnellladen dauert es 29 Minuten (58,3 kWh) beziehungsweise 31 Minuten von zehn auf 80 Prozent.

Start ab nächstem Jahr

Das Basismodell soll Anfang 2025 ab 36'950 Franken starten, die Topversion GT Line mit grosser Batterie kommt ab 50'950 Franken. Später wird auch eine Allradversion folgen. Blick-Fazit: Hübsch, kompakt, aber dennoch geräumig und hochwertig – das kann was werden mit dem Kia EV3.

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