Vier neue E-Modelle bis 2026
Kia geht in die Elektro-Offensive

Der südkoreanische Autobauer Kia vervollständigt in den kommenden drei Jahren seine Elektroauto-Familie mit den Modellen EV2, EV3, EV4 und EV5. Bei der Konkurrenz sollten schnellstens die Alarmglocken läuten.
Publiziert: 13.10.2023 um 07:12 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2023 um 16:08 Uhr
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Die Show erinnert an Apple oder Tesla. Am sogenannten Kia EV-Day verkündet Kias oberster Produktplaner Spencer Cho gleich vier neue EV-Neuheiten – und zeigt deren drei.
Foto: ZVG.
Stefan Grundhoff und Raoul Schwinnen

Hyundai-Schwester Kia reitet aktuell auf einer Erfolgswelle. Schon der betont dynamisch positionierte reinelektrische EV6 (ab 49’950 Franken) begeisterte bei seiner Lancierung vor zwei Jahren – und der jetzt startende, grosse und edle EV9 (ab 75’950 Franken) schockiert gar die schicke Premiumkonkurrenz in Europa. Doch damit nicht genug: In den kommenden drei Jahren schickt der dynamische Ableger des Hyundai-Konzerns vier weitere Elektrofahrzeuge auf die internationalen Märkte und dürfte damit den ein oder anderen Mitbewerber gehörig unter Druck setzen.

«Unser Elektroportfolio soll in den kommenden Jahren ein breites Spektrum zwischen 30’000 und 80’000 Franken abdecken», erklärt Kias oberster Produktplaner Spencer Cho. Das neue Elektro-Trio bestehend aus EV3, EV4 und EV5 soll dabei global mit einer Preisspanne zwischen 35’000 und 50’000 Franken gegen die starke Elektrokonkurrenz aus China, Europa und Amerika antreten. Mehr oder weniger exklusiv für Europa kommt ab 2026 zusätzlich noch das Einstiegsmodell EV2 (ab circa 30’000 Franken) dazu, das bei uns gegen Kompaktstromer wie den 2025 startenden ID.2all von VW antreten soll.

Grosse Erwartungen an den EV5

Besonders gross sind die Erwartungen an den neuen EV5, der mit einer Länge von 4,62 Metern dem höher positionierten und über 40 Zentimeter längeren EV9 auch auf den zweiten Blick wie aus dem Gesicht geschnitten scheint. Obwohl der EV5 auf jener variablen E-GMP-Plattform aufbaut, auf der viele andere Elektromodelle von Hyundai, Kia und Edeltochter Genesis basieren, verfügt der neue in Südkorea und China gefertigte Elektro-SUV nicht über die besonders schnelle 800-Volt-Ladetechnik. Die Antriebspalette reicht von 204 bis 313 PS (150 bis 230 kW) und Front- oder Allradantrieb. Unterschiedliche Akkuzulieferer für die Produktion in Korea und China bedeuten auch unterschiedliche Kapazitäten zwischen 58 und 88 kWh mit Reichweiten bis zu 720 Kilometer.

Nach dem Verkaufsstart des grossen Kia EV9 in diesem Quartal und dem kompakteren SUV-Bruder EV5 ab 2025 folgen als nächste Modelle die mutig gestylte Mittelklasselimousine EV4 sowie die beiden kleineren Elektro-SUVs EV3 und EV2. Hatte sich Kia bislang zum Ende von Verbrennermodellen im Portfolio mit klaren Aussagen zurückgehalten, wollen sich die Koreaner auch weiterhin nicht festlegen. «Auf den sogenannten Emerging Markets wird sich die Elektromobilität nicht so schnell verbreiten wie auf anderen Märkten», weiss Kia-CEO Ho Sung Song. Doch wer sich die Kia-Neuheiten für die kommenden Jahre genauer anschaut, merkt schnell, dass die interessantesten Modelle rein elektrisch über die verschiedenen Kontinente surren werden.

Kia hilft beim Ausbau des Ladenetzes

Bis 2026 soll jeder vierte neu verkaufte Kia rein elektrisch sein und bis 2030 soll diese Quote auf knapp 40 Prozent oder 1,6 Millionen Elektrofahrzeuge steigen. «Um für unsere Kunden die Elektromobilität attraktiv zu machen, wollen wir ihnen eine vollständige Palette von Elektrofahrzeugen in allen Preissegmenten anbieten und die Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur verbessern», verspricht CEO Ho Sung Song.

Dabei setzen die Koreaner nicht etwa auf ein eigenes Ladenetzwerk, sondern beteiligen sich marktspezifisch an entsprechenden Verbunden. In Europa steht hierfür das Ladenetz von Ionity im Vordergrund, das bis in zwei Jahren 7000 Schnellladepunkte anbieten will. In Nordamerika beteiligt sich Kia zusammen mit Hyundai in einer gross angelegten Netzwerk-Kooperation, an der auch Konzerne wie Stellantis, BMW, GM, Mercedes und Honda mitmachen. Bis 2030 sollen in Nordamerika so über 30’000 Schnellladepunkte entstehen. Und natürlich soll auch in der Heimat, wo die E-Mobilität noch keine grossen Fortschritte gemacht hat, das südkoreanische Ladenetzwerk Epit unterstützt werden, damit dort die Infrastruktur bis in zwei Jahren auf immerhin 3500 öffentliche Stationen wächst.

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