Er ist niedlich, herzig, stylisch und eine Design-Ikone. Aber eins war der 2007 lancierte aktuelle Fiat 500 noch nie: Praktisch. Knapper Laderaum, wenig Kopffreiheit im Fond und beim Aussteigen aus der zweiten Reihe stolperte man immer über die vorderen Gurte. Wenn mans als Erwachsener überhaupt auf die Rückbank geschafft hatte.
Damit ist jetzt Schluss: Mit der neuen Generation, die nur noch als Stromer geplant ist, wird der Cinquecento endlich auch innen gross. Die Rückbank ist keine Strafbank mehr im neuen 500e und taugt endlich nicht mehr nur für den Nachwuchs. Vor allem aber: Optional gibts den gerade zu Händlern rollenden Stromer bald auch als 3+1 mit einer vierten Türe. Vier? Die Heckklappe zählt verwirrenderweise auch als Tür...
B-Säule raus, Türchen rein
Die Zusatztür wird rechts hinten angeschlagen und öffnet als Schlupftüre. Wie früher bei Mazdas RX-8, dem aktuellen Mazda MX-30, BMWs i3 oder dem ersten Mini Clubman. Erst die Beifahrertür öffnen, dann die neue hintere Türe entriegeln – und schon gibts genug Platz zum Aussteigen aus dem Fond, selbst für Erwachsene. Von den europamüden Briten abgesehen, steigt ganz Europa auf der rechten Seite am Fahrbahnrand aus, deshalb genügt das eine Hintertürchen vollends.
Für die neue Offenheit muss allerdings rechts die sogenannte B-Säule dran glauben. Besteht die Karosserie die Crashtests? «Definitiv», sagt Chef-Entwicklerin Laura Lucia Farina, «wir verwenden hochfesten Stahl und haben die Türen rechts verstärkt.» Die stabile Box der Batterie im Unterboden helfe ausserdem. Und die linke B-Säule bleibe ja: «Wir schaffen die nötige Stabilität mit nur 30 Kilogramm Mehrgewicht.» Die Abmessungen des 500e bleiben gleich; von aussen ist die 3+1-Version nur an der feinen zusätzlichen Fuge zu erkennen.
Lässt man künftig die Kinder an der Schule aussteigen, kann der Nachwuchs stolperfrei aus dem Fond klettern und der Beifahrer trotzdem sitzenbleiben. Er muss nur kurz die Tür öffnen – sonst geht hinten nichts auf. Wie viel Aufpreis uns das Wert sein muss, steht aber noch nicht fest: Bisher stehen nur die Preise für die üppig ausgestattete Startedition namens 500e La Prima (ab 36'990 Franken) fest. Mit nur zwei Türen. Pardon: Drei.
