Der Cinquecento ist Fiat. Seit die Italiener 2007 den kultigen 500er wieder aufgelegt haben, steht er geradezu für die Turiner Traditionsmarke. Und verkauft sich auch im 13. Lebensjahr noch prächtig: Nummer 1 im letzten Jahr in neun Ländern Europas, Platz 12 in der Schweiz. Nicht übel für eines der ältesten Modelle auf dem Markt.
Fit blieb der Cinquecento bisher dank Schminke: Sondermodelle haut Fiat raus wie Mailänder Boutiquen ihre Modekollektionen – hier frische Farben, dort rassigere Rückleuchten. Und technisch? Vor zehn Jahren war Fiat Musterknabe bei Verbrauch und CO2-Ausstoss. Doch inzwischen hinkt selbst der 500er als kleinstes Modell hinterher: Schon seine 109 g/km CO2 liegen über dem seit Anfang Jahr geltenden Grenzwert von 95 g/km – es drohen Strafzahlungen.
Noch kein 48-Volt-System
Ohne Strom gehts deshalb nicht mehr. Ab Februar rollt der 500er folglich als milder Hybrid zu den Händlern. Mild? Weil sein Fünf-PS-Elektromotor direkt auf die Kurbelwelle wirkt, dem Einliter-Dreizylinder mit 70 PS nur auf die Sprünge hilft und beim Bremsen Energie zurückgewinnt. Statt eines Lithium-Ionen-Akkus mit 48 Volt bleibt die Batterie unterm Fahrersitz bei zwölf Volt. Innovativeres dürfte bei einer 13 Jahre alten Konstruktion kaum dringelegen sein.
Rund 19 Prozent weniger Verbrauch
Also eine Notlösung? Überhaupt nicht: Nach altem NEFZ-Zyklus drückt das Hybridmodul den Verbrauch auf 3,9 l/100 km und 88 g/km CO2. Im alltagstauglicheren WLTP-Zyklus sind es dagegen sechs Liter und damit 134 g/km. Und das zum Billig-Tarif: Als Launch-Edition mit praller Ausstattung schlägt der 500 Hybrid mit 16'690 Franken zu Buche; die Basisversion wird später kaum über dem bisherigen Einstiegspreis von 15'390 Franken liegen.
Das gesparte Entwicklungsbudget investiert Fiat in einen neuen, rein elektrischen 500er, der Anfang März am Genfer Salon präsentiert wird. Der aktuelle wird dann zum Classic. Klassiker ist er ja sowieso schon.