Erstmals am Steuer des VW T7 Multivan
So fährt der neue Bulli

Mit dem neuen T7 Multivan wechselt Volkswagen auf die aktuelle PW-Technik von Golf, Passat und Co. Statt mehrerer Diesel gibts daher neu auch eine Version mit Plug-in-Hybrid. Macht das Sinn?
Publiziert: 01.09.2021 um 16:52 Uhr
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So fährt der neue Bulli: Mit dem Umstieg auf eine PW-Plattform wird der T7 ab Herbst diesen Jahres variabler und komfortabler denn je.
Foto: Uli_Sonntag
Stefan Grundhoff

Der Multivan ist Volkswagens Bestseller. Auch in der Schweiz, wo er Golf und Co. längst überholt hat, wenn man die Versionen für Handwerker oder Camper mitzählt. Einkaufswagen, Reisemobil, rollende Kindertagestätte, Umzugswaggon oder Businesszimmer – die Einsatzmöglichkeiten kennen kaum Grenzen. Doch zum Neustart als T7 kommt jetzt der Konzeptwechsel.

War der Bulli bisher technisch ein Nutzfahrzeug, das zum Personentransporter aufpoliert wurde, gehts jetzt anders herum. Mit dem Umstieg auf eine PW-Plattform wird der T7 ab Herbst dieses Jahres variabler und komfortabler denn je. Die Transporter-Versionen und die Camper namens California bleiben dagegen bis auf weiteres auf der Basis des bisherigen T6.1. Warum? VW will bei den Businessmobilen mit dem T7 die V-Klasse von Mercedes ausstechen, denn die hatte der aktuellen Generation mächtig zugesetzt. Und er dürfte absehbar auch den nicht mehr ganz frischen Siebensitzer-Van Sharan beerben.

Allrad wird elektrisch ab 2024

Doch beim Blick in die T7-Bestelllisten werden sich gerade Schweizerinnen und Schweizer umgucken. Starke Diesel sind verschwunde, einen Allradantrieb gibt es erst einmal gar nicht. Volkswagen setzt überraschend für einen solchen Transporter auf Benziner und eine Version mit Plug-In-Antrieb. Immerhin soll die in zwei Jahren per elektrischer Hinterachse zum Allradler werden. Doch einen Nachfolger des aktuellen Topmodells mit seinem 204 PS starken Turbodiesel samt Allradantrieb und Doppelkupplungsgetriebe gibt es künftig nicht mehr. Schliesslich setzt der VW-Konzern voll auf Elektroantrieb. Der ist beim VW T7 jedoch nicht im Angebot – dafür folgt nächstes Jahr der ID.Buzz.

Die neue Plattform bringt Änderungen: «Der T7 ist im Vergleich zum Vorgänger fünf Zentimeter niedriger und wir haben einen flachen Boden für alle Modelle», sagt Lars Krause, Vertriebschef bei VW Nutzfahrzeuge. «Damit haben Komfort und Variabilität im Innenraum deutlich gewonnen.» Die Einzelsitze lassen sich nunmehr mit wenigen Handgriffen aus- und wieder einbauen. Drehen lassen sich die Stühle allerdings nicht mehr und beim grossen Panoramadach wird auf eine schattenspendende Jalousie verzichtet.

Vier Kubikmeter im Laderaum

Bis zur Dachhöhe beladen passen hinter die dritte Sitzreihe 469 Liter Gepäck. Bis hinter die zweite Sitzreihe gepackt, steigt das Volumen auf 1844 Liter. Wird das volle Volumen bis hinter die erste Sitzreihe dachhoch genutzt, ergeben sich 3672 Liter; bei der Version mit langem Radstand werden es gar 4005 Liter. Cockpit und Bedienkonzept kennt man von Golf oder Arteon. Die hinteren Sitze haben je nach Version auf 23 bis 29 Kilogramm abgespeckt und sind durch ein neues Schienensystem nunmehr auch beheizbar. Anzunehmen, dass Volkswagen bald besonders komfortable Nobelsitze mit elektrischer Verstellung, Massage und Klimatisierung anbieten wird.

Rund 50 Kilometer Elektro-Reichweite

Und wie fährt nun der neue Plug-in-Hybrid? Beim Antrieb spannen ein 1,4-Liter-Turbobenziner mit 150 PS und ein Elektromotor mit 115 PS zusammen – macht 218 PS Systemleistung. Nicht gerade viel für einen mehr als zwei Tonnen schweren Transporter. Auf der Langstrecke muss vor allem der Benziner ran. Freuen können sich dagegen Kurzstrecken-Shuttlefahrer, denn mit einer elektrischen Reichweite von knapp 50 Kilometern aus 13 Kilowattstunden (kWh) Batteriekapazität fahren sie geräuschlos und günstig. Dafür hat die neue Plattform den T7 in Sachen Fahrkomfort für alle auf ein völlig neues Niveau gebracht. Da poltert selbst auf Schlagloch-Pisten kaum etwas. Wobei sich die Federung bei den reinen Benzinern mit 136 oder 204 PS besser schlägt als beim über zwei Tonnen schweren Plug-In-Hybrid.

Erst ab Mitte 2022 kommt der zunächst einzige Diesel als 150 PS starker Fronttriebler. Nicht vor 2026 soll – wohl auch auf Druck aus der Schweiz – mit den neuen gesetzlichen Euro-7-Vorgaben wieder ein 204-PS-Diesel folgen, aktuell aber noch ohne Allradoption. Hiesigen Kundinnen passen dürfte aber das Aus für die Handschaltung: Alle T7 bekommen ein Doppelkupplungsgetriebe. Und zu welchen Preisen? Das steht leider noch nicht fest.

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