Nirgendwo stellen sie lieber aus. Die Autobranche hat die Consumer Electronic Show CES mit ihrem von Jahr zu Jahr grösseren Mobilitätsbereich längst zur Lieblingsveranstaltung erkoren. Mit künstlicher Intelligenz, neuen Technologien und Fahrzeugen kaufen sie den Tech-Giganten von Apple bis Google an deren Heimmesse beinahe den Schneid ab. Für einige Unternehmen scheint die Innovationen keine Grenzen zu kennen. So stellen Hyundai und Xpeng in der Wüste Nevadas sogar seriennahe Flugautos vor.
Auch deutsche Marken lassen sich an der gestern zu Ende gegangenen CES in die Karten gucken. So präsentiert Mercedes mit dem vollelektrischen und intelligent vernetzten Concept CLA nicht nur einen seriennahen Ausblick auf das Ende Jahr startende neue Einstiegsmodell, sondern stellt auch das neue MB.OS-Bedienkonzept mit cockpitbreitem Display und virtuellem Assistenten MBUX vor. Der lässt sich nicht nur intuitiv per Berührung und Sprache steuern, sondern bedient sich neben modernster Rechnerleistung an Bord auch künstlicher Intelligenz.
VW bringt ChatGPT ins Auto
Auch die VW-Konzernmarken bringen künstliche Intelligenz (KI) ins Auto. Jene Modelle, die über die Sprachbedienung IDA verfügen, können ab zweitem Quartal 2024 per Sprachbefehl auf die nahezu unbegrenzten Funktionen von ChatGPT zugreifen. Wer mag, kann sich während der Fahrt recherchierte Inhalte vorlesen lassen und Fahrzeugfunktionen in ganz normaler Umgangssprache bedienen – die KI verstehts. Möglich machts das Programm Cerence ChatPro des Technologiepartners Cerence Inc., das in die elektrischen ID-Modelle und in die Fahrzeuge Golf, Passat und Tiguan implementiert wird. «Wir sind der erste Volumenhersteller, der diese innovative Technologie schon in Fahrzeuge ab dem Kompaktsegment bringt», verkündet VW-Entwicklungsvorstand Kai Grünitz (46) in Las Vegas.
BMW hält sich heuer nach der grossen Neue-Klasse-Show des Vorjahres an der CES etwas zurück, präsentiert aber wie Mercedes ein neues Bedienkonzept. Der Dienst BMW Digital Premium ermöglicht BMW-Fahrenden den Zugriff auf ein erweitertes Angebot der eigenen Onlineplattform. Diese bietet neben On-Demand-Funktionen fürs Fahrzeug auch ein ständig wachsendes Angebot an Drittanbieter-Apps für Musik, Nachrichten und Spiele des Infotainment-Systems. Der persönliche Sprachassistent im Fahrzeug wird durch KI deutlich vielfältiger einsetzbar und beantwortet jede noch so ungewöhnliche Frage in Sekunden.
Doch sonst ist Europa, Nordamerika und auch China im Las Vegas Convention Center in der gigantischen Westhalle mit ihrem Mobilitätsfokus nur schmal vertreten. Marken des Stellantis-Konzerns, Toyota, Ford oder Renault-Nissan fehlen ebenso wie General Motors und ihre Töchter, der Elektro-Pionier Tesla und die aktuell sonst so auftrumpfenden China-Labels.
Grosser Auftritt des Hyundai-Konzerns
Den grössten automobilen Auftritt an der CES 2024 zelebriert aber der koreanische Grosskonzern Hyundai, der mit seinen Marken nicht nur neue Technologien präsentiert, sondern auch erstmals ausserhalb Südkoreas neue Elektrofahrzeuge erstrahlen lässt. Hyundai strotzt vor Selbstvertrauen und bekennt sich neben der Batterieelektrik auch verstärkt wieder zur Brennstoffzelle.
Zum wiederholten Mal zelebriert der türkische Autohersteller Togg an der CES in Las Vegas einen grossen Auftritt. Selbstbewusst bezeichnet Togg sein neues Elektromodell T10F Fastback als «smart device». Das Fliessheckmodell soll in erster Linie die Kunden in der Heimat begeistern, ab 2025 soll der T10F aber auch auf einige europäische Märkte rollen.
Das neueste Togg-Modell wird in drei verschiedenen Versionen mit Heckantrieb oder 4x4 angeboten. Das Topmodell mit 435 PS (320 kW) beschleunigt in 4,6 Sekunden auf Tempo 100 und bietet mit seinem 88,5-kWh-Akkupaket eine Reichweite von 600 Kilometern. Togg-CEO Gürcan Karakaş schwärmt: «Der T10F ist Ausdruck unserer Vision, in der innovative Technologie im Einklang mit nachhaltigem Individualverkehr wirkt und unser aller Leben bereichert.» Im nachhaltigen Einklang ist auch einer der ersten Kunden: Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan (69) fährt bereits den Togg-SUV T10X.
Zum wiederholten Mal zelebriert der türkische Autohersteller Togg an der CES in Las Vegas einen grossen Auftritt. Selbstbewusst bezeichnet Togg sein neues Elektromodell T10F Fastback als «smart device». Das Fliessheckmodell soll in erster Linie die Kunden in der Heimat begeistern, ab 2025 soll der T10F aber auch auf einige europäische Märkte rollen.
Das neueste Togg-Modell wird in drei verschiedenen Versionen mit Heckantrieb oder 4x4 angeboten. Das Topmodell mit 435 PS (320 kW) beschleunigt in 4,6 Sekunden auf Tempo 100 und bietet mit seinem 88,5-kWh-Akkupaket eine Reichweite von 600 Kilometern. Togg-CEO Gürcan Karakaş schwärmt: «Der T10F ist Ausdruck unserer Vision, in der innovative Technologie im Einklang mit nachhaltigem Individualverkehr wirkt und unser aller Leben bereichert.» Im nachhaltigen Einklang ist auch einer der ersten Kunden: Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan (69) fährt bereits den Togg-SUV T10X.
Hyundai-Tochter Kia zeigt in Las Vegas nicht nur die Elektromodelle EV3 und EV4, sondern gleich fünf PBV-Studien (purpose built vehicles) für den gewerblichen Alltagseinsatz. Die flexible Elektroplattform ermöglicht Nutzfahrzeuge mit unterschiedlichen Aufbauten. «Mit dem PBV-Geschäft gehen wir übers traditionelle Automobilkonzept hinaus und können ganz spezielle Bedürfnisse durch optimierte Fahrzeuge und Services bedienen», erklärt Ho Sung Song (54), Präsident und CEO von Kia. 2025 macht der Kia PV5 den Anfang der neuen Modellreihe. Das vielseitig einsetzbare Elektrofahrzeug ist für Ruf-, Liefer- und Versorgungsdienste optimiert und lässt sich flexibel an unterschiedliche Kundenanforderungen anpassen.
Honda verkündet neue Elektrofamilie
Auch Honda tritt in Las Vegas überraschend stark auf und präsentiert mit seiner Nullserie «0 Series» zwei neue Elektrofahrzeuge, die ab 2026 auf die internationalen Märkte rollen sollen. «Die Mobilität, von der wir träumen, ist keine Fortsetzung des Trends der dicken, schweren, aber intelligenten Elektrofahrzeuge», sagt Honda-CEO Toshihiro Mibe (62). Die Limousine Saloon und der Space Hub sind betont puristisch gestylt und sorgen mit ihren reduzierten Formen für einen aufsehenerregenden Auftritt. Beide Elektromodelle ziert ein neues Markenlogo, das uns etwas an ein Ei erinnert. Und: Bei diesem E-Auto-Doppelpack soll es nicht bleiben. Honda will ab 2026 eine komplett neue Elektrofamilie einführen – mit neuester Akku- und Ladetechnik, die Batteriepakete in nur 15 Minuten von 10 auf 80 Prozent lädt.
Werden alle Innovationen an der CES auch zu realen Produkten? Manche Tech-Aussteller zocken an der CES einfach auf die Zukunft – indem sie ins Blaue hinaus neue Technologien präsentieren und auf positives Feedback hoffen. Ganz anders die Autoindustrie: So seriennah war sie in Las Vegas noch nie unterwegs.