Für Fans ists völlig klar: Die meisten Autonamen sind männlich, aber es heisst «die» Alpine. Die Sportmarke von Renault pflegt diese Tradition mit derartiger Inbrunst, dass sie im vergangenen Jahr sogar angekündigt hat, bis 2030 eine Fahrerin in ein Cockpit ihres Formel-1-Teams zu bringen. «Rac(H)er» heisst das Nachwuchsprogramm, mit dem Alpine nach weiblichen Talenten sucht. Aber nicht nur die Frage nach «die» oder «der» Alpine gibt zu reden, sondern auch der Name des neuen Concept Cars der Marke.
Bis 2026 sollen drei rein elektrische Alpine starten: Zum Start ein kleines, heisses Schrägheck-Modell, das Abarths 500e als erstem elektrischen «Hot Hatch» Konkurrenz machen soll. Dann folgen ein Sportwagen als Nachfolger der aktuellen A110 und wohl auch ein Crossover. Vom ersten der drei geplanten Stromer wurde nun das Tuch gezogen. Sein Name: A290_β. Und wie spricht man das aus?
Beim Namen wirds kompliziert
Typisch für Alpine steht am Anfang das A. Die 2 markiert die Grösse des Modells – es wird also mehr Platz bieten als die A110. Die Zahl 90 soll künftig für Lifestyle-Modelle bei Alpine stehen. Und das «β» schliesslich ist nicht etwa das hochdeutsche scharfe S, sondern der griechische Buchstabe Beta. In der IT-Branche steht der für die Testversion einer neuen Software, an der kurz vor Lancierung noch die letzten Fehler im Praxistest ausgebügelt werden. Heisst: Dieses Concept Car ist schon ziemlich nahe an der Serienversion.
Die 4,05 Meter lange Studie basiert auf dem 2021 gezeigten Prototypen für einen neuen elektrischen Renault 5. Der soll 2024 starten und übernimmt Grundform, viele Designdetails und auch das kastige Cockpit des von 1972 bis 1996 gebauten Ur-Renault 5. Zur Alpine wird der A290_β durch typische Designkniffe: Zwei Zusatzscheinwerfer sorgen für die Alpine-Vieraugenfront und deren kreuzförmige LEDs erinnern an die früher mit Klebebändern gegen Steinschlag geschützten Scheinwerfer von Rallye-Alpines. Dazu gibts ein LED-Band von der A-Säule bis zum Heckspoiler.
Cockpit wie im F1-Boliden
Weniger serienmässig wirds im Innenraum: Der Fahrer sitzt vorne in der Mitte im pfeilförmigen Cockpit; zwei Passagiere platzieren sich zurückversetzt rechts und links. Das Lenkrad erinnert an jenes der Alpine-F1-Boliden – inklusive Taste für einen zehnsekündigen Boost zum Überholen.
Im Dach gibts wie im Motorsport eine Not-Aus-Taste – und Touchscreens sowie Monitore sparten sich die Designer, damit nichts die Fahrerin von der Strasse ablenken kann. Die Sitzschalen bestehen ebenso wie viele Anbauteile der Karosserie aus Carbonfaser. Das Cockpit wird in der Serie aber sicher konventioneller ausfallen.
Technik-Infos fehlen noch
Zur Technik verrät Alpine noch nicht viel: An der Vorderachse sorgen zwei E-Motoren unbekannter Leistung für den Vortrieb, es gibt drei Fahrprogramme und gebremst wird mit einer Vierkolben-Anlage.
Batteriekapazität und Leistung? Dazu gibts noch keine Infos. Rückschlüsse aus dem schon lancierten vollelektrischen Megane E-Tech Electric machen keinen Sinn, denn die neue, kostengünstigere Antriebsplattform namens CMF-B EV wird derzeit noch entwickelt. Nicht nur die kleine Alpine, sondern auch die elektrischen Renault 4 und 5 sowie wohl auch ein kommender neuer Micra von Renaults Kooperationspartner Nissan werden darauf aufbauen.
Zum Marktstart einer Serienversion der A290 und den voraussichtlichen Preisen ist natürlich noch nichts bekannt. Aber der Renault-Konzern dürfte sich nach dem für 2024 geplanten Start des neuen R5 sicher nicht allzu viel Zeit lassen mit der Alpine-Sportversion. Denn bis 2026 sollen ja noch zwei weitere Neuheiten folgen.