An der Pariser Oldtimermesse Rétromobile erhalten die Besucher noch bis Sonntag am Renault-Stand auf 820 Quadratmetern zwölf verschiedene R5-Modelle zu sehen. Eine Hommage an den von 1972 bis 1994 während 22 Jahren gebauten und über neun Millionen mal verkauften Kleinwagen, der damals mit praktischer Heckklappe und grossen Kunststoffstossfängern das Kleinwagensegment revolutionierte.
Blick hat für dich fünf spezielle R5 – vom rein elektrischen R5 Eléctric über die sportlichen R5 Alpine und R5 Turbo sowie den speziellen R5 Le Car Van bis zum noblen R5 Baccara.
Der Visionär: R5 Eléctric
Schon im Frühling 1972, ein halbes Jahrhundert vor dem erst jetzt so richtig einsetzenden E-Mobilitätstrend, präsentiert Renault eine rein elektrische Variante des R5, den R5 Eléctric. Er wurde imageträchtig im Frühjahr 1972 in Zusammenarbeit mit dem staatlichen französischen Stromprovider EDF (Electricité de France) vorgestellt. Eine Flotte von insgesamt rund 100 Fahrzeugen soll produziert worden sein. Der visionäre Kleinwagen hat zwei Sitze, dahinter riesige Batterien und schafft eine Reichweite von 60 Kilometern. 2024, also 52 Jahre später, soll nun erneut ein rein elektrischer R5 auf den Markt kommen. Dieser soll die Geschichte des R5 Eléctric in die Moderne führen.
Der Einstiegssportler: R5 Alpine
1976 stellt Renault mit dem im Alpine-Werk in Dieppe (F) entwickelten und gebauten R5 Alpine die erste Sportvariante der Modellreihe vor. Aussen fallen vorne der Stossfänger mit integriertem Spoiler und Fernscheinwerfern, Felgen im R17-Gordini-Stil und grosse «A5»-Kleber auf. Angetrieben wird der R5 Alpine vom komplett überarbeiteten TS-Motor (mit auf 1,4-Liter vergrössertem Hubraum und 5-Gang-Getriebe). Für Rennsport-Anhänger gibts eine spezielle Version mit Sicherheitskäfig, um damit an den Markenpokal-Rennen des Renault-Elf-Cups teilzunehmen.
Der Supersportler: R5 Turbo
Ende der 1970er Jahre reicht es Renault nicht mehr, bei den 24 Stunden von Le Mans und in der F1 zu gewinnen. Man will auch den Rallyesport mit Turbomotoren dominieren und entwickelt dafür den R5 Turbo. Das erste Modell wird 1978 auf dem Pariser Autosalon mit der vorgeschriebenen Homologation von 400 Exemplaren vorgestellt. Gebaut wird der um 20,2 Zentimeter verbreiterte Zweisitzer mit 160 PS starkem 1,4-Liter-4-Zylinder-Turbomotor anstelle der Rückbank im Alpine-Werk in Dieppe. Auf die insgesamt 4857-mal gebaute Version folgt 1983 der etwas preisgünstigere R5 Turbo 2. Technisch identisch, verfügte er über die Serien-Innenausstattung des R5 Alpine und keine Alu-Karosserieteile.
Der Skurrile: R5 Le Car Van
Von 1979 bis 1983 bietet Heuliez eine auf rund 450 Exemplare limitierte Serie «Le Car Van» an. Eine Anspielung auf die Version, die für den US-Markt angeboten wurde. Das Fahrzeug basiert auf einem R5 TS und ist ein Zweisitzer, bei dem die Seitenfenster durch ein Paneel aus Spritzgusspolyester mit getöntem Bullauge und Alu-Umrandung ersetzt werden. Ein Reserverad ist aussen an der Rückseite angebracht. Der schwarze Le Car Van fällt zudem mit grossen Schriftzügen und Regenbogenstreifen an den Flanken und auf der Motorhaube auf.
Der Noble: R5 Baccara
Für den ab 1984 gebauten, komplett neu konstruierten «Supercinq» (rund zehn Zentimeter länger und neu mit quer vor der Vorderachse statt längs dahinter eingebauten Motoren) bietet Renault mit der Ausführung «Baccara» eine besonders stylische und noble Variante an. Die Sitze, Schaltknauf und das Lenkrad sind mit Leder bezogen (damals für Kleinwagen unüblich), die Innenausstattung ist in noblem beige gehalten, der Teppichboden hochflorig und der Kofferraum komplett ausgekleidet. Als besonderer Clou gibts eine unter der Hutablage befestigte Hülle, um Veston oder Abendkleid staubgeschützt zu transportieren. Elektrische Fensterheber vorne und Zentralverriegelung mit Fernbedienung gehören ebenfalls zur Serienausstattung. Den R5 Baccara gibts in den drei Farbtönen Arabica-Braun, Lichen-Grün oder Schwarz.
