Vor 75 Jahren rollte Porsches erster Sportwagen aus einer Scheune im österreichischen Gmünd. Startschuss für eine Erfolgsstory: Das Unternehmen wurde zwar schon 1931 von Ferdinand Porsche (1875–1951) als Konstruktionsbüro gegründet, als Autohersteller startete die Marke aber erst ab 1948 mit dessen Sohn Ferry (1909–1998) an der Spitze durch.
Zum Jubiläum schenkt sich Porsche jetzt ein Concept Car. Vision 357 heissts und denkt den ersten Serien-Porsche namens 356 sozusagen weiter. Darunter steckt technisch der aktuelle Porsche 718 Cayman GT4 RS mit einem 500 PS starken Boxermotor, äusserlich ist das Coupé ein «Best of» typischer Porsche-Details. Warum kein Elektroantrieb? «Wir würden den 357er mit CO2-neutralem E-Fuel betanken», sagt Michael Mauer (60), der erst dritte Chefdesigner in der Porsche-Historie. Selbstironisch erinnert ein Dinosaurier-Kleber an die Uralt-Technik Verbrenner.
Alles möglich, nichts konkret
Aber: Der Vision 357 ist kein Ausblick auf ein konkretes Modell – auch nicht auf einen 718-Nachfolger. «Wir konnten für den 357 weit nach vorne gucken», sagt Mauer. Dank Porsche-CEO Oliver Blume (54) habe sein Team immer auch Budget zur Verfügung, um Ideen auch abseits von neuen Produkten umzusetzen – das sei wichtig für Relevanz und Frische einer Marke.
Auf den ersten Blick habe der CEO die Studie ein wenig retro gefunden, aber das Team weiter arbeiten lassen, sagt Mauer. «Wenn wir mit einem Entwurf kommen, der weit in die Zukunft reicht, müssen wir die Entscheider immer mit auf die Reise nehmen – denn sie denken vor allem ans Heute.» Der Vision 357 sei aber nicht nur eine Spielerei: In zwei bis fünf Jahren könnte er einen möglichen Designweg weisen; eine Elektro-Plattform passe unter die Hülle, und auch als Cabrio wäre diese denkbar.
Scheinwerfer wären so denkbar
Ernsthaft denkt Mauer über die Scheinwerfer nach: Die sind in die Oberfläche eingelassen; wären nur eingeschaltet wirklich sichtbar. «Sie könnten in Serie gehen», sagt Mauer. Das wichtigste sei aber, Ideen zu entwickeln ohne den Zwang eines neuen Produkts. Neu verantwortet er auch das gesamte Design im VW-Konzern. Gut möglich, dass bald auch andere Konzernmarken ein wenig «herumspinnen» dürfen.