Jedes Jahr sorgen die Ostertage für lange Staus durch hohes Verkehrsaufkommen. Vor allem am Gotthard drängeln sich sonnenhungrige Osterreisende – bis nichts mehr geht. Mit dabei sind nicht nur Reisende Richtung Tessin, sondern auch Urlauber, die weiter Richtung Italien und ans Mittelmeer rollen.
In diesem Jahr könnte der Stau gar rekordverdächtige Dimensionen annehmen und die Marke von 22 Kilometern Länge mit über dreieinhalb Stunden Wartezeit wie am Karfreitag des letzten Jahres reissen. Nur 1998 war der Osterstau seit Eröffnung des Gotthard-Strassentunnels im Jahr 1980 länger!
Schon am vergangenen Samstag staute sich der Verkehr am Nordportal auf 14 Kilometer. Den möglichen Jahrhundert-Stau zu Ostern befeuern gleich drei Faktoren. Erstens ziehts natürlich wieder viele Schweizerinnen und Schweizer über die Feiertage ins Tessin. Zweitens beginnen in zahlreichen Kantonen mit dem Osterwochenende auch die Frühlingsferien. Und drittens machen sich auch Urlauber aus vielen deutschen Bundesländern auf den Weg nach Süden – denn auch dort beginnen die Ferien.
Hinreise gen Süden
Schon ab heute, Mittwoch, dürfte die Verkehrsdichte das normale Mass weit überschreiten. Am Gründonnerstag wirds laut den Prognosen des Touring Club Schweiz (TCS) ab 8 Uhr am Gotthard-Nordportal schon eng werden; die Stauspitze werde von 12 Uhr bis Mitternacht andauern. In der Nacht auf Karfreitag werde es kaum Entlastung geben und zwischen 6 Uhr und 20 Uhr dürfte dann gelten: Nichts geht mehr! Erst danach dürfte sich der Stau gen Süden langsam auflösen. Wer bis Italien durchfahren will, wird aber auch am Grenzübergang Chiasso nochmals warten müssen.
Rückreise nach Norden
Für die Rückreise nach Norden wirds vor allem am Ostermontag heftig: Der TCS rechnet von 12 Uhr bis 22 Uhr am Südportal in Airolo TI mit langen Staukolonnen. Diese dürften sich auch in der Woche nach Ostern immer wieder bilden – nicht jeder fährt gleich nach den Feiertagen wieder nach Hause. Viele Ferienfahrer werden gar erst in zwei Wochen zurückkehren; das entzerrt immerhin die Rückreisewelle.
Die Frage aller Frage lautet: Wie entgeht man dem möglichen Jahrhundert-Stau? Wer am Mittwoch oder in der Nacht auf Gründonnerstag oder in dessen ganz frühen Morgenstunden losfährt, hat gute Chancen auf kurze Staulängen. Aber Achtung: Jeweils von Mittwoch, 23 Uhr bis Donnerstag, 1 Uhr wird der Tunnel für Sondertransporte komplett gesperrt.
Pässe keine Alternative
Ostschweizer nutzen statt des Gotthards besser die A13 via San Bernardino. Allerdings ist dieser Übergang längst kein Geheimtipp mehr; auch hier ist mit höherem Verkehrsaufkommen zu rechnen. Westschweizer können über den Grossen St. Bernhard ausweichen. Vom Mittelland aus gehts auch per Autozug durch Lötschberg oder Simplon gen Süden – diese Alternativen kosten aber extra. Der Weg über die Pässe statt durch die Berge ist keine Lösung: Auf den allermeisten Passstrassen herrscht noch Wintersperre.