Allein VW streicht bis zu 30'000 Stellen
Drohen massive Jobverluste bei Autobauern?

Vom Verbrenner zum E-Antrieb: Diese Transformation wird künftig weniger und andere Beschäftigte in der Autoindustrie erfordern. Erste Überlegungen laufen schon bei VW, Opel und Ford.
Publiziert: 18.10.2021 um 13:54 Uhr
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Die Autoindustrie wandelt sich vom Verbrenner zu rein elektrischen Fahrzeugen. Das bleibt auch für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht folgenlos.
Foto: Zvg
Andreas Faust

Die Autoindustrieproduktion wandelt sich vom Verbrenner zu rein elektrischen Fahrzeugen. Das bleibt auch für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht folgenlos. Die neue umweltfreundlichere Antriebstechnologie benötigt weniger Teile und damit auch weniger Entwicklungsaufwand und damit kleinere Konstruktionsabteilungen. Statt Ingenieuren für Benziner oder Diesel werden Spezialisten für E-Motoren oder Batteriezellchemie benötigt. Und weil das Wichtigste im Auto künftig die Software sein wird, werden Tausende Programmierer und Software-Entwickler benötigt. Nicht jeder Alt-Beschäftigte ist in der Lage, sich auf solche Jobs umschulen zu lassen.

Gleichzeitig bremst derzeit die Chipkrise die Autobranche aus. Genug Gründe, um über die Beschäftigtenzahlen nachzudenken. So hat VW-Konzernchef Herbert Diess (62) künftig im Verwaltungsrat des Konzerns ein Worst-Case-Szenario entworfen: Wenn die Chip-Lieferkrise anhalte und Technologieprojekte oder neue Modelle deshalb verschoben werden müssten, stünden Arbeitsplätze im Stammwerk Wolfsburg (D) auf dem Spiel. Laut des deutschen Fachblatts «Automobilwoche» könnte es bis zu 30'000 Arbeitsplätze treffen.

Werk Wolfsburg schon länger in der Kritik

Schon unter dem bis 2015 amtierenden Ex-CEO Martin Winterkorn (74) stand das Werk Wolfsburg wegen mangelnder Effizienz und damit zu hohen Produktionskosten in der Kritik. Derzeit bremst Kurzarbeit wegen fehlender Bauteile die Produktion aus. Wegen der geringen Auslastung hatte die neue Betriebsratschefin Daniela Cavallo (46) kürzlich bereits gefordert, mehr Zukunftsprojekte in Wolfsburg anzusiedeln und damit die Arbeitsplätze zu sichern.

Auch bei Opel wird mit spitzem Bleistift gerechnet: Wie die deutsche «Wirtschaftswoche» berichtet, soll das Management der Konzernmutter Stellantis den Mitarbeitenden des Entwicklungszentrum Rüsselsheim (D) damit gedroht haben, ihre Arbeitsplätze nach Marokko zu verlagern. Auch die Einkaufsabteilung solle umstrukturiert werden. Vorbereitungen dazu liefen bereits hinter den Kulissen, obwohl eine Reorganisation offiziell noch nicht angekündigt wurde. Aber: Bei Opel besteht ein Kündigungsschutz bis Mitte 2025.

Und auch bei der Europa-Tochter des US-Autobauers Ford gärt es: Wider Erwarten der Beschäftigten, sollen künftig Komponenten für Elektroautos nicht im deutschen Köln, sondern im britischen Halewood gefertigt werden. Auch hier dürften Diskussionen über Sparmassnahmen und Beschäftigtenzahlen ins Haus stehen.

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