Die Lieferschwierigkeiten bei Halbleiterbauteilen, sogenannten Chips, drücken in der Autoindustrie auf die Stimmung. Das Beratungsunternehmen AlixPartners rechnet wegen des Bauteilmangels mit rund 7,7 Millionen Fahrzeugen, die entgegen der Planungen in diesem Jahr nicht gebaut werden können. Immer wieder mussten Autobauer wie BMW, Daimler, Ford oder Toyota zuletzt die Produktion stoppen, weil Chips fehlten – teils über mehrere Wochen. Das belastet auch die Umsätze.
Dabei hat sich Lage der Autoindustrie, die vom steten Fluss der Bauteile abhängig ist, in den letzten Monaten sogar verschärft. AlixPartners schätzte den Umsatzverlust der Autoindustrie aufgrund von Produktionsausfällen noch im Mai auf rund 110 Milliarden US-Dollar für 2021 und den Produktionsrückgang auf rund 3,9 Millionen Autos. Nach aktueller Analyse dürften die Autobauer 2021 nahezu das doppelte Umsatzvolumen einbüssen – weltweit rund 210 Milliarden US-Dollar.
Entspannung könnte erst 2023 kommen
Die Gründe für den Chipmangel sieht AlixPartners-Geschäftsführer Marcus Kleinfeld auch in der Corona-Pandemie. Noch immer litten Halbleiterwerke in Südostasien unter covidbedingten Produktionskürzungen; das Niveau vor der Pandemie sei noch lange nicht erreicht. Zweitens hätten sich die Produktionskapazitäten für Halbleiter entgegen aller Erwartungen nicht vergrössert. Grössere Autobauer könnten die Ausfälle laut Kleinfeld über höhere Preise abfedern. Kleinere Zulieferer treffe der Chipmangel dagegen deutlich härter.
Renault-CEO Luca de Meo hofft schon im Herbst auf Besserung, Skoda-CEO Thomas Schäfer auf Entspannung Anfang kommenden Jahres, doch Daimler-CEO Ola Källenius sieht die Situation pessimistisch: Er rechnet erst für 2023 mit einer deutlichen Verbesserung der Chip-Lieferbarkeit.