Trotz anhaltender Konjunkturschwäche zeigt sich der Schweizer Automarkt im April von seiner starken Seite: 20'040 Neuzulassungen bedeuten ein Wachstum von 10,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach dem besten April seit 2021 ist die Gesamtzahl an verkauften Neuwagen seit Jahresbeginn ebenfalls gestiegen: 77'264 neu in Verkehr gesetzte PWs ergeben einen leichten Zuwachs von 0,4 Prozent gegenüber den ersten vier Monaten 2023.
Marktführer bei den Antriebssystemen bleiben weiter Benziner, die knapp ein Drittel des Marktes ausmachen, gefolgt von Hybridantrieben ohne Stecker, die ebenfalls auf ein knappes Drittel kommen. Sogenannte Steckerfahrzeuge – Plug-in-Hybride und reine E-Autos –, die an der Steckdose aufgeladen werden können, machen gut ein Viertel der Neuzulassungen seit Jahresbeginn aus. Die restlichen rund zehn Prozent gehen auf das Konto von Autos mit Dieselmotor.
Stromer leicht im Minus
Obwohl mittlerweile fast 58 Prozent aller verkauften Neuwagen über einen Alternativantrieb verfügen, stagnieren die Neuzulassungen bei reinen Stromern aktuell. Nach Jahren des stetigen Wachstums ist der Marktanteil von E-Autos mit 17,6 Prozent (13'603 Fahrzeuge) in den ersten vier Monaten 2024 sogar erstmals wieder leicht rückläufig. «Die Schweizer Autokäufer sind stark verunsichert, wenn es um die für sie Wahl des richtigen Antriebs bei einem Neufahrzeug geht. Daher verzichten viele Privatkundinnen und -kunden derzeit auf eine Neuanschaffung und fahren ihr bestehendes Auto weiter», erklärt Christoph Wolnik, Mediensprecher bei der Importeursvereinigung Auto-Schweiz. «Wenn es dann doch zum Autokauf geht, stehen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor nach wie vor höher im Kurs. Auch die Preissteigerungen im von staatlichen Unternehmen beherrschten Strommarkt motivieren derzeit nicht zum Kauf von Steckerfahrzeugen.»
Angst vor Stromknappheit
Laut einer Studie des Forschungsinstituts GfS Bern im Auftrag von Auto-Schweiz sei das Argument der Stromknappheit ein Hindernisgrund für die Anschaffung eines E-Autos. Mehr als drei Viertel der Befragten bewerteten diesen Punkt als relevant, um auf ein Elektroauto zu verzichten. «Soll die Transformation des individuellen und gewerblichen Verkehrs auf E-Mobilität gelingen, ist Stromversorgungssicherheit eine Grundvoraussetzung», sagt Auto-Schweiz-Präsident Peter Grünenfelder.
Essenziell für die weitere Ausbreitung der Elektromobilität seien zudem eine einfache Zugänglichkeit zu Ladeinfrastruktur zu Hause, unterwegs und am Arbeitsplatz. «Mit der Abstimmung zum Stromgesetz am 9. Juni steht damit eine wichtige Weichenstellung an, um die Elektromobilität weiter voranzubringen und die Grundlagen für die Elektrifizierung des Verkehrs zu schaffen», so Grünenfelder abschliessend. Auto-Schweiz setzt sich für ein Ja bei der Abstimmung Anfang Juni ein.