Sintflutartiger Regen, steigende Pegelstände, reissende Flüsse und Bäche: Der Regen der letzten Tage hat die Pegel steigen lassen überflutet. Im Auto fühlt man sich dabei vermeintlich sicher. Aber wer gedankenlos bei viel Wasser auf der Strasse einfach weiterfährt, riskiert massive Schäden an seinem Auto.
Wichtigste Regel: Zu Hause bleiben! Wenn ringsum das Wasser steigt, sollte man nicht losfahren. Das Homeoffice wurde ja in der Corona-Pandemie schon erfunden. Fährt man fahrlässig oder weils lustig erscheint in tiefes Wasser, zahlt keine Versicherung. Wenn sich eine Fahrt aber nicht vermeiden lässt, oder man unterwegs ins Unwetter gerät, helfen folgende sieben Tipps.
Nie leichtsinnig ins Wasser fahren
Selbst wenn man als Einheimischer glaubt, sich auszukennen: Wer weiss schon genau, wo die Strasse Gefälle und Senken hat? Und es kommt auf Zentimeter an. Immer das vorausfahrende Auto im Auge behalten. Wie tief tauchen dessen Räder ein?
Wassertiefe checken
Wenn das Wasser noch knapp unters Bodenblech passt, lässt sich eine Strasse noch langsam befahren. Bis etwa 15 Zentimeter Tiefe sollte ein normaler PW, egal ob Verbrenner oder Elektroauto, keinen Schaden nehmen. Steht das Wasser bis an den Schweller (ungefähr Türunterkante), sollte man nicht einfahren. Durch die Türdichtungen kann Wasser hereindrücken und die Elektronik im Fussraum zerstören.
Wasser im Motor verhindern
Wenn Wasser in den Auspuff eindringt, ist es aus für Katalysator, Abgasnachbehandlung und meist auch den Motor. Ebenso, wenn der Motor über den Ansaugtrakt Wasser ansaugt. Vorteil bei SUVs: Gerade ernsthafte Geländewagen sind für Wasserdurchfahrten konstruiert. Ihre Motoren saugen Luft dicht unter der Motorhaube oder manchmal über Schnorchel an. Aber die Unterschiede zwischen den Modellen sind gross: Der Land Rover Defender schafft 90 Zentimeter Wassertiefe (sogenannte Wattiefe), ein Fiat 500X ist aber schon bei 22 Zentimetern am Ende.
Langsam fahren
Wenn es garnicht anders geht: Nie mit Vollgas ins Wasser fahren! Ja, man will so schnell wie möglich wieder raus. Aber je höher das Tempo, desto grösser wird die Bugwelle vor Pneu und Kühler. Dann schwappt das Wasser hoch in den Motor und legt diesen lahm. So gehts richtig: Warnblinker an, niedrigen Gang einlegen und langsam und möglichst ruckfrei einfahren. Mit konstanter Drehzahl und Geschwindigkeit rollen und möglichst nicht anhalten. Ist man wieder raus aus dem Wasser, kurz anhalten und zumindest äusserlich schauen, obs Schäden am Auto gibt.
Nie in eine Unterführung
Niemals in eine überflutete Unterführung einfahren! Auch nicht, wenns nur ein paar Meter durchgehende Wasserfläche hat – das Wasser könnte tiefer sein, als von aussen zu erkennen ist. Kurzzeitig kann dann ein Fahrzeug sogar aufschwimmen – und ohne Radhaftung kommt man nicht mehr raus aus dem Wasser.
Schnell raus aus dem Auto
Steckt man schon in einer überfluteten Unterführung: Motor abstellen und schnell raus aus dem Auto. Wenn der Wasserdruck ein Öffnen der Türen verhindert, muss man durchs Fenster aussteigen. Wichtig: wenn möglich den Zündschlüssel stecken lassen. Dann rastet das Lenkradschloss nicht ein und Rettungskräfte können das Auto bewegen, um die Unterführung wieder freizumachen.
Danach Auto prüfen lassen
Und wenn das Wasser wieder abgeflossen ist: Nicht einfach das Auto starten, sondern an einen trockenen Ort schieben, die Batterie abklemmen und es zum Garagisten transportieren lassen. Nur der kann prüfen, ob Motor oder Elektronik Schaden genommen haben.