Josef wer? Josef Ganz (1898–1967)! Ein Schweizer, ein Niederländer sowie das Verkehrshaus der Schweiz entreissen den Wahl-Zürcher und (Mit-)Erfinder des VW Käfers sowie des «Schweizer Volkswagens» dem Vergessen. Am 12. September ehrt das Verkehrshaus der Schweiz Ganz mit einem Filmabend (Trailer oben E, Film D/e) sowie dem Ausstellen von drei raren Ganz-Autos wie dem «Maikäfer».
Der Eintritt ist frei (Ticketreservation empfohlen – siehe unten) und die Film-Dokumentation so spannend wie sicher danach die Diskussion übers Leben des Autopioniers.
Vordenker des Käfers
Das Leben des Josef Ganz in Kürze (Blick.ch berichtete – die ausführliche Story hier): Zwischen den Kriegen ist Ganz gefragter Autoentwickler (z.B. Mercedes). Dann entwirft er den Superior Standard als «Deutschen Volkswagen», der in vielem den Käfer vorwegnimmt. Das Auto gefällt Hitler (1889–1945) – aber Ganz ist Jude. Hitler beauftragt Ferdinand Porsche (1875–1951) mit dem KdF-Wagen (Käfer) und lässt Ganz' Existenz ruinieren. Ganz flieht nach Zürich.
Aus der Schweiz geworfen
In Zürich baut Ganz mit Förderung vom Bund einen «Schweizer Volkswagen», wird aber von Nazis denunziert. Nach dem Krieg saust der Schweizer Bob dank Ganz zu olympischem Gold. Doch Ganz gilt als Querulant, weil er Anerkennung für den Käfer will. Und wird 1950 ausgewiesen. In Australien wird er vergessen. Kurz vor seinem Tod soll der geniale Konstrukteur doch noch geehrt werden, VW will ihn gar als Ingenieur haben. Doch Ganz ist zu krank und stirbt einsam.
Film und drei rare Oldies
Der mit Ganz verwandte Lorenz Schmid (39) aus Wichtrach BE und der niederländische Autor Paul Schilperoord (43) haben Ganz' Leben dokumentiert. Es entstanden die Webpage JosefGanz.org, Schilperoords Buch «Die wahre Geschichte des VW Käfers» und die spannende Filmdoku «Ganz: How I Lost My Beetle». Zum Film wird ein «Schweizer Volkswagen» gezeigt, ein Superior – und Verkehrshaus-Ausstellungsleiter Daniel Geissmann hat eigens für den Event sogar noch den raren «Maikäfer» aufgetrieben, eine wegweisende 1931er-Ganz-Konstruktion.
Filmabend mit Diskussion
Am Samstag, 12. September, ist ab 17.30 Uhr Einlass (kein Verkehrshaus-Ticket nötig, aber freiwillige Spendenkollekte). Ab 18 Uhr folgen zwei Vorträge, von 18.30 bis 19.50 Uhr der Film (D/e). Danach kann man mit der Regisseurin und dem Buchautor Schilperoord diskutieren – spannend, denn Ganz' Käfer-Anteil ist nicht unumstritten. Filmtickets vor Ort (bitte Hygienemaske mitbringen) – oder per wegen begrenzter Platzzahl empfohlener Online-Reservierung beim Verkehrshaus.