Es gibt Autos, die werden zu Filmstars und bleiben unvergessen. Etwa der DeLorean DMC12, mit dem Michael J. Fox in den 1980er-Jahren «zurück in die Zukunft» reiste. Der automobile Star der Film-Trilogie «Back to the Future» ist untrennbar mit John Zachary DeLorean (1925–2005) verbunden, dem Wunderkind der US-Autoindustrie – kometenhaft aufgestiegen und spektakulär, ja sozusagen filmreif wieder abgestürzt.
Seiner Zeit voraus: DeLorean
DeLorean kletterte beim US-Riesen General Motors (GM) erst in Windeseile die Karriereleiter hoch. Vom Chefingenieur bei Pontiac bis zum Vorstandsmitglied der gesamten GM Auto- und Laster-Produktion. Doch DeLorean wollte mehr. Viel mehr: seinen eigenen Sportwagen. Er gründete die DeLorean Motor Company (DMC) und schuf Ende der 1970er-Jahre den DMC-12. Der spektakuläre, von Italdesign gestylte Renner war mit seinen Flügeltüren und der nicht rostenden Edelstahl-Karosserie konzeptionell seiner Zeit weit voraus. Doch technische Probleme verzögerten die Entwicklung. DeLorean ging das Geld aus, Lotus-Chef Colin Chapman sprang ein und stellte den Sportwagen in Rekordzeit auf Basis des Lotus Esprit mit schmalbrüstigem Sechszylinder und 132 PS auf die Räder.
Weil die Produktion in Amerika teuer war, lagerte DeLorean die Fertigung seines Fahrzeugs nach Nordirland aus. Ein Fehler: Die Verarbeitung war unter anderem mangels erfahrener Facharbeiter so mies wie die 132 PS zu träge. Der Verkauf stockte. In seiner Verzweiflung liess sich John DeLorean auf einen Kokain-Deal ein. Den hatte das FBI eingefädelt. DeLorean kämpfte daher zwar mit Erfolg um seine Freiheit, doch derweil ging die Firma 1982 pleite. Wenigstens erlebte der Schöpfer aber noch, wie sein Auto dank Hollywood zum Kult-Objekt wurde.
Der Technik-Pionier: Oldsmobile
Ebenfalls in den USA begann die von Ransom Eli Olds (1864–1950) gegründete Olds Motor Vehicle Company schon 1897 mit der Produktion von Automobilen, die erst rollende Dampfmaschinen waren und unglücklich starteten: So ging das erste Export-Exemplar mitsamt dem Frachter unter. Auch das Oldsmobile Model 6C «Curved-Dashboard» von 1904 glich eher einer Kutsche mit Velo-Lenker. Dann ging es bergauf: 1908 stieg Oldsmobile wie Buick als Mitgründer bei GM ein. Der Oldsmobile Limited von 1910 war nun schon ein echtes Auto.
Oldsmobile verstand sich als Hightech-Firma und stellte dies etwa 1937 unter Beweis, als man eine halbautomatische Schaltung präsentierte, bei welcher der Fahrer zwar eine Kupplung treten, aber nur noch zwischen «Low» (Gänge 1 und 2) und «High» (Gänge 3 und 4) wählen musste. Drei Jahre später folgte der nächste Meilenstein, eine Viergang-Automatik. Nach dem Krieg setzte sich die Oldsmobile-Erfolgsstory mit Autos wie dem Oldsmobile 98 Convertible und dem grandiosen neuen Styling des Jahrgangs 1959 fort. Und in den 1960er- und 1970er-Jahren avancierte der Oldsmobile Cutlass zu einem Bestseller, 1976 gar zum meistverkauften Personenwagen Nordamerikas. 1988 erinnerte Oldsmobile die Autowelt nochmals daran, dass man Technik-Pionier ist, und spendierte dem Oldsmobile Cutlass Supreme als erstem Auto überhaupt ein Head-up-Display.
Doch dann verblasste der Glanz. Im Konzern über Chevrolet und Pontiac, aber unter Buick und Cadillac rangierend, wurde Oldsmobile besonders vom Erfolg der Importmarken und Newcomer wie Lexus getroffen. Und so lief 2004 der letzte Oldsmobile, ein Alero, nach über 35 Millionen Autos in Lansing (Michigan) vom Band.
Der Ami-Rolls-Royce: Duesenberg
Ein nobler US-Hersteller, der vor allem in den 1920er-Jahren von sich reden machte und gar Rolls-Royce die Stirn bot, war Duesenberg. Der Name klingt nicht zufällig deutsch. Schöpfer der Marke waren die Brüder Friedrich (1876–1932) und August (1879–1955) Düsenberg aus Matorf-Kirchheide (D). Ihre verwitwete Mutter war 1881 mit ihnen in die USA ausgewandert und passte die Namen der neuen Heimat an. Aus Düsenberg wurde Duesenberg, aus Friedrich Fred und aus August Augie. Es blieb aber die deutsche Gründlichkeit, mit der das Brüderpaar später Fahrzeuge baute. 1913 gründeten beide in St. Paul (Minnesota) die Duesenberg Motor Company (DMC). Schnell machte man sich mit leistungsstarken Motoren einen Namen, die während des Ersten Weltkriegs in Booten und Flugzeugen verbaut wurden. Nach dem Krieg wandte sich die Marke wieder dem Autobau zu und pulverisierte gleich mal Rekorde. So holte sich 1920 ein Duesenberg den Geschwindigkeits-Weltrekord mit damals 251 km/h. Dazu kamen prestigeträchtige Siege in Indianapolis und Le Mans (F).
Auch nachdem 1926 der Autounternehmer Errett Lobban Cord (1894–1974) das Unternehmen gekauft hatte, blieben die Brüder an Bord und krönten 1929 ihr Schaffen mit dem riesigen Duesenberg Model J, dem vielleicht besten Auto jener Zeit. Dessen Siebenliter-Achtzylinder leistete 269 PS, hatte bereits Vierventiltechnik, zwei oben liegende Nockenwellen und später Kompressor.
Promis rissen sich um die aufwendig, mit Liebe zum Detail gebauten Karossen. Hollywoodstars wie Clark Gable, Gary Cooper und der exzentrische Milliardär Howard Hughes fuhren genauso Duesenberg wie der spanische König Alfonso XIII. und Prinz Nikolaus von Rumänien. Doch mit dem Unfalltod des genialen Konstrukteurs Fred Duesenberg 1932 begann der Niedergang – auch wegen der exorbitanten Preise: Bei Duesenberg wurden Wunsch-Karosserien auf Chassis gesetzt, doch bauten Marken wie Cadillac Luxusautos mit Presswerkzeugen viel moderner und viel günstiger. 1937 ging Duesenberg mit dem Bankrott der Cord Corporation unter. Heute sind die edlen Duesenberg-Oldtimer Millionen wert.