So stellte sich ein Autodesigner damals das Morgen vor: Dieser Wagen mit dem Zyklopenauge in der Front hätte 1948 – also vor genau 75 Jahren – die US-Autowelt revolutionieren sollen. Der Tucker Torpedo bot damals bereits Sicherheitsfeatures wie Sicherheitsgurten, Scheibenbremsen oder Kurvenlicht, die erst Jahre später zum Standard werden sollten.
Ausgedacht hatte sich das futuristische Geschoss auf vier Rädern der Tüftler und Designer Preston Tucker (1903–1956). Mit 16 Jahren schraubte er an Gebrauchtwagen herum und verkaufte sie repariert weiter, arbeitete später bei Cadillac als Bote und in der Motorcity Detroit im US-Bundesstaat Michigan als Polizist. Im Zweiten Weltkrieg entwickelte er dann im eigenen Unternehmen Schützenpanzer und Kampfflugzeuge, konnte aber nur wenig davon umsetzen. 1946 präsentierte er seinen Tucker, der aufgrund seiner Form nach Serienreife als Torpedo angepriesen wurde.
Seiner Zeit zu weit voraus?
Im Heck des Tucker Torpedo sass ein Sechszylinder-Boxermotor, der ursprünglich Helikopter antrieb. Heute noch streiten die Automobilhistoriker, warum dieses Wunderauto nach nur rund 50 gebauten Exemplaren wieder in der Versenkung verschwand. War er seiner Zeit zu weit voraus? Wurde das Projekt von den grossen Autoherstellern General Motors, Ford und Chrysler buchstäblich torpediert, weil es zu innovativ war? Oder war schlicht Tuckers Finanzdecke zu dünn und seine Buchhaltung zu abenteuerlich? Letzteres brachte ihm sogar eine Anklage ein.
Die Historie des Tucker Torpedo von einst ist jedenfalls filmreif: Starregisseur Francis Ford Coppola (84) verfilmte diesen Wirtschaftskrimi um das Wunderauto 1988 mit Jeff Bridges (73) in der Hauptrolle.