Joe Bidens neue Chevrolet-Flotte
Mit diesem Panzer fährt der Präsident

Sie sollen aussehen wie andere SUVs – und US-Präsident Joe Biden schützen, wenn er inkognito unterwegs ist. Aber nicht nur gepanzerte Chevrolet Suburban, sondern auch BMW oder Mercedes mischen im Panzer-Business mit.
Publiziert: 21.09.2021 um 16:03 Uhr
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Für den Secret Service: Die neuen gepanzerten Chevrolet Suburbans sollen ab 2022 die älteren Vorgänger ersetzen.
Foto: GM
Stefan Grundhoff

Der Auftrag ist umgerechnet über 33 Millionen Franken schwer: Gerade hat das US-Aussenministerium der Firma GM Defense, Tochter von General Motors (GM), den Auftrag zur Entwicklung neuer gepanzerter Autos des diplomatischen Sicherheitsdiensts (DSS) erteilt. Die Chevrolet Suburbans, als Langversion des Chevy Tahoe das Rückgrat der Personenschutz-Flotten im US-Politikbetrieb, sollen erneuert werden. GM Defense soll bis in zwei Jahren zehn Autos bauen.

Nur zehn? Danach geht es erst los: Klappt alles, sollen die neuen Suburbans ab 2023 im grossen Stil anrollen – 200 pro Jahr, neun Jahre lang. Diese Panzer-SUVs dienen US-Botschaften der Welt und Mr. Präsident himself. Zwar sitzt Joe Biden (78) bei offiziellen Fahrten im monströsen Cadillac «The Beast» One, inkognito aber reist er mit weniger Aufsehen in den «kleinen» Chevy-Panzern.

Panzerung bitte inkognito

Für den Secret Service hat GM sogar einen neuen Leiterrahmen für den Panzer-Suburban entwickelt – des Gewichts wegen. Zugleich soll die Panzerung aussen unsichtbar sein, um Flotten mit «normalen» Suburbans zu ergänzen und keine Hinweise zu liefern, in welchem der Fahrzeuge das potenzielle Opfer wohl sitzt.

Im Vergleich dazu ist der Markt für solche Fahrzeuge in Europa überschaubar. Mercedes ist mit der S-Klasse traditionell gut dabei und hat auf Basis der neuen S-Klasse den S 680 Guard vorgestellt, der sich zum Audi A8 als High Security gesellt. Die gepanzerte S-Klasse hat 612 V12-PS (450 kW), wiegt in höchster Schutzstufe (VR10) 4,2 Tonnen und darf der Spezialpneus wegen «nur» 190 km/h fahren. Dafür steckt sie Sprengsätze und Stahl-Hartkern-Munition weg.

Viel Aufwand, viel Geld

Damit wirklich nichts eindringt, wurde gar ein völlig neuer Karosserie-Rohbau entwickelt. Erkennbar ist all dies nur, wenn bei geöffneten Türen die dicken Scheiben auffallen. Die Fensterheber sind deshalb hydraulisch statt elektrisch. Und der Preis liegt irgendwo jenseits der 550'000 Franken – ohne Optionen.

Konkurrent BMW hat verblüffenderweise keinen Hochschutz-7er. Dafür bietet BMW, was Mercedes nicht (mehr) hat: Hochschutz-SUVs. Der X5 Protection in der Schutzklasse VR6 wird erst in Spartanburg (USA) gebaut und dann sechs Wochen lang in Mexiko umgebaut. Die Scheiben sind drei Zentimeter dick, alles ist stahlverstärkt, der Boden trotzt Handgranaten und das Dach Drohnen mit Sprengsätzen. Der 3,2-Tönner schützt gegen eine Explosion von 15 Kilo TNT in vier Metern Entfernung sowie typische Kaliber der «Kalaschnikow» (AK-47).

Behörden statt Promis

Der Preis für den Schutz ist, dass der X5 Protection aus Gewichtsgründen nur noch vier statt fünf Plätze hat. Für schnelles Vorankommen ist gesorgt: Der V8 des X5 M50 i hat 530 PS (390 kW). Übrigens: Laut BMW gehen 80 Prozent der Panzer-X5 nicht etwa an Stars und Millionäre. Sondern schlicht an Behörden.

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