Der US-Präsident testet das neuste Elektroauto von Ford
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Biden rast Journalisten davon:Der US-Präsident testet das neuste Elektroauto von Ford

Elektro-Pick-up Ford F-150 Lightning
Mit US-Präsident Joe Biden auf Testfahrt

Die USA sollen China bei der E-Mobilität schlagen, fordert US-Präsident Joe Biden von seiner Industrie. Fords Elektro-Pick-up F-150 Lightning könnte der erste Schritt dazu sein. Für eine erste Probefahrt setzt sich Mister President ans Steuer des getarnten Prototyps.
Publiziert: 25.05.2021 um 06:00 Uhr
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Der Pick-up Ford F-150 ist das meistverkaufte Auto der USA.
Foto: Ford
Martin A.Bartholdi und Stefan Grundhoff

Ford meint es ernst mit der E-Mobilität. Der US-Autobauer setzt sein wichtigstes und seit 44 Jahren meistverkauftes Modell unter Strom: den Pick-up F-150. Kein Wunder, ist die Elektroversion mit dem passenden Namen Lightning (dt. Blitz) extrem wichtig für Ford.

Deshalb holte sich Ford prominente Unterstützung, um den zweiten Stromer nach dem Mustang Mach-E vorzustellen. Der amtierende US-Präsident und bekennende Autofan Joe Biden (78) dreht auf einem abgesperrten Parkplatz ein paar Runden im getarnten Prototyp (siehe Video).

Schnell und wichtig

«Das Teil ist schnell», lautet Bidens erstes Urteil zum Elektro-Pick-up. Und demonstriert vor versammelter Pressemannschaft, wie der F-150 Lightning in 4,4 Sekunden auf 60 mp/h (ca. 97 km/h) sprintet. Der Präsident sieht in der E-Mobilität die Zukunft der US-Autoindustrie und fordert deshalb, den Wettlauf gegen die aufstrebenden chinesischen Autobauer nicht zu verlieren. «Wir dürfen nicht zulassen, dass die Chinesen dieses Rennen gewinnen.»

Neben der Entwicklung neuer E-Autos geht es aber in erster Linie um die Akku-Produktion. Es ist die Schlüsseltechnologie für die Erfolgschancen der E-Mobilität. Aktuell werden 80 Prozent der Batterien in China produziert. Wie schon Deutschland soll auch die US-Wirtschaft in den nächsten Jahren eine eigene Akkuproduktion aufbauen, um unabhängig zu bleiben.

Reichweite und Laden

Der über fünf Meter lange F-150 Lightning bietet viel Platz für grosse Akkus. Mit dem Basispaket (80 kWh) soll er rund 380 Kilometer, mit dem grösseren knapp 500 Kilometer weit kommen. An der heimischen Wallbox soll er in einer Stunde Strom für rund 50 Kilometer Reichweite laden, am Schnelllader in zehn Minuten für 100 Kilometer. An der normalen Steckdose dauert das Vollladen bis zu acht Stunden.

Kraftwerk und Zugmaschine

Doch der Akku dient nicht nur dem Fahren. Bei Stromausfall kann er das eigene Haus laut Ford bis zu drei Tage mit Strom versorgen. Dazu lassen sich an Steckdosen in der Ladefläche Werkzeuge, Campingausrüstung und, wenn man dem Werbevideo glauben will, sogar ein Foodtruck einstöpseln.

Den zieht der F-150 Lightning problemlos. Er kann bis zu 4,5 Tonnen schwere Anhänger schleppen – so viel wie aktuell kein anderer Stromer. Dafür verpasst Ford dem Pick-up auch einen entsprechend starken E-Motor. 414 kW (563 PS) und ein maximales Drehmoment von 1050 Nm gelangen über alle vier Räder auf die Strasse.

Stolz und Tradition

Entsprechend stolz ist der Vorstandsvorsitzende und Urenkel von Firmengründer Henry Ford, Bill Ford (64), auf das neue Zugpferd seiner Firma. «Die F-Serie ist seit über vier Jahrzehnten Amerikas meistverkaufter Truck, das Rückgrat der Arbeit im ganzen Land und eine vertraute Ikone für Generationen von Kunden. Jetzt revolutionieren wir ihn für eine neue Generation.»

Ford legt Wert darauf, dass der Pick-up trotz E-Antrieb seine legendäre Robustheit und Geländetauglichkeit behält. Wie beim normalen F-150 gibt es eine Alu-Karosse und Einzelradaufhängung sowie die vier Fahrprogramme Normal, Sport, Offroad und Zugbetrieb, wobei ein spezieller Unterfahrschutz das mächtige Akkupaket sichert. Gleichzeitig wird der F-150 aber auch noch variabler. Ohne Motor hats unter der Fronthaube Platz für einen zusätzlichen Laderaum mit 400 Liter Fassungsvermögen.

Hightech und Tiefpreis

Von aussen ist der Lightning kaum von den konventionell angetriebenen F-150 zu unterscheiden. Ein Blick ins Cockpit verrät ihn dann aber. Nicht etwa wegen der digitalen Instrumente, sondern wegen des grossen Touchscreens in der Mittelkonsole. Es ist der gleiche wie im Mach-E.

Trotz dieses Hightech-Updates macht der Pick-up auch als Stromer mit seinem günstigen Preis auf sich aufmerksam. Die einfacher ausgestatteten Versionen fürs Gewerbe starten bei umgerechnet knapp 36'000 Franken; die besser ausgestatteten Privatkundenmodelle kosten ab 47'000 Franken.

Gute Voraussetzungen dafür, dass sich der Ford F-150 Lightning ab nächstem Frühling so gut verkauft, wie die anderen Modelle der F-Serie. Erst recht, wenn US-Präsident Joe Biden schon mal kräftig die Werbetrommel rührt.

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