In Amerika ist alles eine Nummer grösser. Sei es das Steak im Restaurant, der Kaffee im XXL-Pappbecher oder die Breite der Kühlschränke. Kein Wunder, stellen der Chevrolet Tahoe und sein längerer und edlerer Bruder Suburban seit Jahrzehnten die beliebtesten Full-Size-SUV der Staaten dar.
Wie beliebt sie sind, zeigt, dass das Mega-Duo jetzt sogar einen echten Stern auf dem berühmten Walk of Fame in Hollywood bekommt – mitten untern den Showbusiness-Legenden wie Marilyn Monroe oder Humphrey Bogart.
Grosse Erfolgsgeschichte
«Seit sechs Jahrzehnten ist der Suburban Hollywoods am längsten arbeitender Schauspieler und als Hauptdarsteller in vielen Filmen ein klassisches Standbein der Branche», erklärt Rana Ghadban, Präsidentin der Handelskammer von Hollywood, die Ehrung des SUV. Damit das Urgestein auch weiter eine echte US-Erfolgsgeschichte bleibt, haben die Ingenieure aus Detroit ihre Bestseller jetzt modernisiert – aber das meiste doch irgendwie beim Alten belassen.
In der Grösse wächst besonders der für US-Verhältnisse urbane Tahoe: Über 17 Zentimeter streckt er sich auf nunmehr 5,33 Meter Länge. Dadurch soll vor allem das Platzangebot im Kofferraum und der dritten Sitzreihe verbessert werden. Beim Suburban fällt der Längenzuwachs mit drei Zentimetern deutlich geringer aus – kein Wunder, alles überragende 5,73 Meter sind ja deftig. Das Ladevolumen je nach Variante: 3500 bis 4100 Liter. Beides ist gewaltig.
Luxus zum Budgetpreis
Solche Riesen-SUV gibts in Europa mit Mercedes-Maybach GLS, BMW X7 oder Range Rover LWB, wenn überhaupt, nur im Luxussegment – und das zu einem Vielfachen des Preises. Aktuell gehts beim Chevrolet Tahoe bei knapp 50'000 US-Dollar los. Ein Wermutstropfen für alle Schweizer US-Auto-Fans: Natürlich wirds auch die Neuauflage von Tahoe und Suburban hierzulande nur beim US-Direktimporteur geben – mit dem entsprechenden Aufschlag für Aufwand und Transport. Hierzulande sind dann mindestens ab etwa 75'000 Franken fällig.
Immer noch ein Schnäppchen fürs Gebotene: Aussen imponiert der Mega-SUV mit neuem Riesen-Kühlergrill, der so ähnlich an den ebenfalls neu aufgelegten Konzernbrüdern von General Motors (GM), GMC Yukon und Cadillac Escalade, prangt. Dazu gibts flache LED-Scheinwerfer und Tagfahrlichter in Bogenform.
Modern ja, innovativ nein
Innen bleibts beim typischen Ami-Chic mit viel Leder, fetten Sesseln, analogen Instrumenten und grossem Touch-Display. Selbst das 15 Zoll grosse Head-up-Display wirkt wenig innovativ. GM kennt seine Kundschaft – überfordern will man da niemanden. Doch ist alles wertiger, und der in die Jahre gekommene Lenkstock-Hebel für die Gänge Tasten gewichen. Zudem bietet jetzt auch der Tahoe eine Induktiv-Ladestation fürs Smartphone und neue Assistenzsysteme.
Doch die Revolution findet im Heck statt: Dort hat die längst mehr als veraltete Starrachse ausgedient, eine Mehrlenker-Achse mit Einzelradaufhängung hält Einzug. Hinzu kommt auf Wunsch Luftfederung, die den Mega-SUV auf dem Highway für weniger Luftwiderstand absenkt und abseits befestigter Pisten anhebt. Und auch unter der mächtigen Haube des Dickschiffs gibts eine echte Überraschung: Während sich die deutschen Hersteller mangels Nachfrage in den USA von Dieselmotorisierungen verabschiedet haben, kommen die US-Unternehmen zunehmend auf den Geschmack der sparsamen Selbstzünder.
Mächtig Diesel-Dampf
So wird es Tahoe und Suburban nicht nur mit 5,3-Liter-V8-Benziner mit 360 PS (265 kW) und 6,2-Liter-V8-Benziner mit 426 PS (313 kW) geben, sondern neu auch mit Dreiliter-Sechszylinder-Diesel, der 277 PS (204 kW) und mächtige 623 Nm entwickelt. Der Diesel stammt aus dem aktuellen Chevrolets Pick-up Silverado. Alle Versionen haben Allradantrieb und eine Zehngang-Automatik.