BMW ist an der Auto Shanghai in China im wahrsten Sinne des Wortes eiskalt erwischt worden. Stein des Anstosses war eine Gratis-Glace-Verteilaktion am Stand von BMW-Tochter Mini. In einem Video auf der chinesischen Social-Media-Plattform Bilibili ist zu sehen, wie zwei chinesische Messebesucher mit der Begründung zurückgewiesen werden, dass kein Eis zum Verteilen mehr zur Verfügung stehe. Kurze Zeit später allerdings wird einer westlich aussehenden Person allerdings noch eine Portion des kühlen Glücks in die Hand gedrückt.
In Chinas grösstem Social-Media-Netzwerk Weibo schlägt das Video in der Folge hohe Wellen: Kurzzeitig stand das Stichwort «BMW Mini» an zweiter Stelle der Suchanfragen mit mehr als 93 Millionen Klicks. Unzählige Userinnen und User setzten erboste Kommentare zu dem Vorfall ab und bezichtigten Mini der Diskriminierung und rassistischem Verhalten gegenüber chinesischen Messebesuchern.
BMW entschuldigt sich
Die Brisanz des Posts wurde auch dem deutschen Premium-Hersteller schnell bewusst: Schon kurze Zeit nach Veröffentlichung des Videos erklärte das Unternehmen in einem ausführlichen Statement, dass insgesamt je 300 Portionen Glace an den beiden Fachbesucher-Tagen zur Verfügung standen. Wer sich die Mini-App neu heruntergeladen hatte, bekam als Dankeschön einen Gutschein für ein Eis am Mini-Stand. Eine kleine Menge Glace sei zudem für die hart arbeitenden Angestellten vor Ort reserviert gewesen – eines davon sei wohl an die Person im Video verteilt worden, nachdem das offizielle Kontingent bereits ausgeschöpft gewesen sei. Man wolle die Mitarbeitenden vor Ort noch einmal entsprechend nachschulen und dafür sorgen, dass sich der Vorfall nicht wiederhole, entschuldigte sich Mini am Ende des Statements.
Für den Münchner BMW-Konzern kommt das Glace-Gate zur absoluten Unzeit: Die Deutschen stehen auf dem chinesischen Markt extrem unter Druck und hinken insbesondere beim Absatz von Elektroautos den eigenen Erwartungen deutlich hinterher. Auch andere europäische Autobauer wie Volkswagen, die in Shanghai die neue Elektrolimousine ID.7 vorstellten, spüren auf dem so wichtigen China-Markt die zunehmende Konkurrenz einheimischer Hersteller, die bei strombetriebenen Fahrzeuge allmählich die Technologieführerschaft übernehmen.