Premiere an der Auto China in Shanghai: Das ist der Polestar 4
Bei diesem Stromer fehlt der Durchblick

An der Auto China 2023 in Shanghai hat Polestar sein neues SUV-Coupé Polestar 4 enthüllt. Dabei gab der Fünftürer nicht nur wegen der Premierenshow in einem Meer von Tulpen zu reden.
Publiziert: 20.04.2023 um 05:07 Uhr
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In einem Meer roter Tulpen hat Polestar an der Auto China 2023 in Shanghai sein neues SUV-Coupé enthüllt.
Foto: zVg
Stefan Grundhoff

Diesem SUV fehlt etwas. Schon seine Präsentation an der Auto China in Shanghai in einem Meer roter Tulpen war aussergewöhnlich. Aber noch mehr gibt seine Karosserie zu reden. «Mit dem Polestar 4 haben wir einen grundlegend neuen Ansatz fürs Design von SUV Coupés gewählt», sagt Polestar-CEO Thomas Ingenlath (59). Kann man wohl sagen: Denn dem Polestar 4 fehlt die Heckscheibe. Keine technische Notwendigkeit, sondern ein Designclou, stellt Ingenlath klar.

Statt einen bestehenden SUV lediglich zu modifizieren und ihm eine flachere Dachlinie zu geben, was zu Kompromissen bei Kopffreiheit und Komfort führt, wurde der Polestar 4 von Grund auf als eine neue Art von SUV-Coupé konzipiert. «Der Komfort und das Erlebnis der hinteren Fahrgäste werden dabei klar priorisiert», sagt Ingenlath. Ganz neu ist die Idee mit dem geschlossenen Bereich hinter den Fondpassagieren nicht. Seit Jahren gabs immer wieder Studien zu sehen, die den Bereich als Projektionsfläche oder abgedunkelten Komfortbereich nutzten. Oder man verzichtet aus Gewichtsgründen, wie bei der aktuellen Alpine 110 R, auf eine Heckscheibe und den Blick nach hinten.

Durchblick dank Rückspiegel-Kamera

Bei der Nomenklatur wirds bei Polestar nun etwas verwirrend. Denn bei Positionierung und Preis soll sich das neue Modell 4 zwischen Polestar 2 und Polestar 3 einordnen. Die technische Basis des 4,84 Meter langen Crossovers kommt von Konzernmutter Geely. Dank drei Metern Radstand und der geschlossenen Rückwand bietet das Elektromodell viel Raum für die Insassen. Der fehlende Lichteinfall von hinten wird durch eine variable Ambientebeleuchtung sowie das weit nach hinten reichende Panoramadach ausgeglichen. Für den Durchblick des Fahrers nach hinten sorgen Kamerasysteme.

Wer ist Geely?

Geely ist die Konzernmutter von Lynk & Co, Volvo, deren Elektromarke Polestar und dem britischen Sportwagen-Leichtgewicht Lotus. Ausserdem baut das 1986 gegründete chinesische Unternehmen die typischen London-Taxis und hat ein paar China-Automarken unterm Schirm, von denen wir noch nie gehört haben. Seit 2018 gehören ihm 9,7 Prozent vom Daimler-Konzern. Im Jahr 2023 setzte Geely mit 120'000 Mitarbeitenden umgerechnet über 22,4 Milliarden Franken um.

Geely ist die Konzernmutter von Lynk & Co, Volvo, deren Elektromarke Polestar und dem britischen Sportwagen-Leichtgewicht Lotus. Ausserdem baut das 1986 gegründete chinesische Unternehmen die typischen London-Taxis und hat ein paar China-Automarken unterm Schirm, von denen wir noch nie gehört haben. Seit 2018 gehören ihm 9,7 Prozent vom Daimler-Konzern. Im Jahr 2023 setzte Geely mit 120'000 Mitarbeitenden umgerechnet über 22,4 Milliarden Franken um.

Angetrieben wird der Polestar 4 von zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse, die ihn dank 544 PS (400 kW) und 686 Newtonmeter maximalem Drehmoment aus dem Stand in 3,8 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen. Neben der Allradversion wird der Polestar 4 später auch mit Heckantrieb und 272 PS (200 kW) verfügbar sein. Dank einer 102 Kilowattstunden (kWh) grossen Batterie im Unterboden liegen Reichweiten von 560, beziehungsweise 600 Kilometern bis zum nächsten Ladestopp drin. Die maximale Ladegeschwindigkeit liegt bei 200 kW. Erstmals ist ein Polestar jedoch auch für bidirektionales Laden ausgelegt, kann also andere Verbraucher mit elektrischer Energie versorgen.

Im Innenraum gibts nachhaltige Materialien, auf Wunsch ein Nappaleder-Paket mit Kopfstützen-Lautsprechern, während die Bedienung via Google per Sprache oder einen 15,4 Zoll grossen Zentralbildschirm erfolgt. Produziert wird der Polestar 4 ab November im chinesischen Werk Hangzhou Bay. Die Markteinführung unter anderem in Europa ist für Anfang 2024 geplant. Die Preise stehen noch nicht fest.


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