Wirkt gegen alle Varianten
Forscher entwickeln Spray gegen Corona-Lungenschäden

Schwere Entzündungen und Vernarbungen können die Lungenfunktion bei einer Corona-Infektion langfristig einschränken. Dies ist eine der Ursachen für das Phänomen Long Covid. In Deutschland entwickeln Wissenschaftler nun einen Inhalator, der das verhindern soll.
Publiziert: 18.01.2022 um 13:38 Uhr
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Weisse Punkte auf der Röntgenaufnahme: Eine Covid-19-Infektion kann die Lungenfunktion nachhaltig beeinträchtigen.
Foto: keystone-sda.ch

Das Start-up rnatics der Technischen Universität München (TUM) hat einen Wirkstoff gegen entzündliche Lungenschäden bei schweren Covid-19-Verläufen entwickelt. Ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Long Covid.

Schwere Entzündungen und Vernarbungen des Lungengewebes sind wesentliche Ursachen für das Phänomen. Ein Team um Stefan Engelhardt, Professor für Pharmakologie und Toxikologie an der TUM, kann mit seinem neu entwickelten RNA-Wirkstoff diese langfristigen Folgen verhindern.

Der Wirkstoff hemmt in der Immunabwehr der Lunge eine bestimmte microRNA, welche den Entzündungsprozess fördert und in sehr hoher Konzentration in Lungen von Covid-19-Erkrankten vorkommt. Bei Mäusen konnten Engelhardt und sein Team bereits nachweisen, dass der neue Wirkstoff das microRNA-Molekül gezielt blockiert. In der Folge traten deutlich weniger Entzündungen und Lungenschädigungen auf, die Lungenfunktion verbesserte sich eindeutig.

Klinische Prüfung soll in einem Jahr beginnen

Engelhardt ist zuversichtlich, dass auch bei Menschen mit schweren Corona-Verläufen, die den Wirkstoff über einen Inhalator einatmen, schwerwiegende Entzündungen und damit letztlich Lungenschäden verhindert werden können. Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat für den RCS-21 genannten Wirkstoff in einem sogenannten Advice-Meeting bereits eine positive Einschätzung ausgesprochen.

Engelhardt: «Wir gehen davon aus, dass wir die präklinische toxikologische Bewertung im dritten Quartal 2022 abschliessen können. Gibt das BfArM die Genehmigung, können wir in etwa einem Jahr in Phase eins der klinischen Prüfung einsteigen.»

In dieser ersten von drei klinischen Phasen vor der Zulassung wird ein Medikament zunächst einem kleinen Kreis von Personen verabreicht. Das deutsche Bundesforschungsministerium (BMBF) unterstützt die weitere Entwicklung des Medikaments nun mit 7 Millionen Euro. Ein weltweites Patentierungsverfahren läuft.

Der Corona-Spray ist insbesondere auch vielversprechend, weil er unabhängig von der zu einem bestimmten Zeitpunkt gerade zirkulierenden Virusvariante wirken soll. Miterfinder Deepak Ramanujam: «Dadurch, dass es nicht das Virus, sondern die Immunzellen beeinflusst, sollte RCS-21 auch bei Erkrankungen durch Omikron oder zukünftige, aggressivere Virusvarianten wirksam sein.» (noo)

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