Muss Sarah Atcho (26) den Booster gegen Covid teuer bezahlen? Das ist die Theorie, welche die Lausanner Sprinterin am Montagabend auf Instagram aufstellt.
«Wie ihr wisst, versuche ich, so transparent wie möglich zu sein, und das ist heute wichtiger denn je», erklärt die Athletin. «Am 22. Dezember habe ich eine Auffrischungsdosis erhalten, weil ich nicht gleich zu Beginn der Saison mit diesem Problem kämpfen wollte.»
Atcho weiter: «Am 27. Dezember spürte ich ein Engegefühl in der Brust. Beim Treppensteigen wurde mir schwindelig. Dies wiederholte sich einige Male, bis ich mich entschloss, einen Kardiologen aufzusuchen, der eine Perikarditis (Herzbeutel-Entzündung, d. Red.) diagnostizierte. Ich darf nun für einige Wochen meinen Herzschlag nicht mehr erhöhen, damit sich mein Herz ausruhen und die Entzündung heilen kann.» Rund einen Monat muss sie Schweizerin mit dem Training aussetzen.
Die Sportlerin, die letztes Jahr in Tokio nicht über 4x100m starten durfte und sich in den letzten Monaten in den sozialen Netzwerken häufig über ihre psychische Gesundheit geäussert hat, ist «verärgert». Sie bedauere beispielsweise, dass das Thema der Nebenwirkungen nicht stärker angesprochen wird.
Atcho: «Ich fühle mich hilflos, da es völlig ausser meiner Kontrolle liegt ... Ich bin froh, dass der Impfstoff viele Todesfälle verhindert und den Druck auf Krankenhäuser und Krankenhauspersonal verringert hat, aber ich bin frustriert, dass ich selbst und andere junge und gesunde Menschen unter diesen schweren Nebenwirkungen leiden.»
Pfizer statt Moderna
Laut Fachleuten kann es nach einer Corona-Impfung in sehr seltenen Fällen zu Herzmuskel- (Myokarditis) und Herzbeutel-Entzündungen kommen. Wichtig: Das Risiko einer akuten schweren Herzschädigung besteht auch bei einer Covid-Erkrankung, liegt da sogar deutlich höher. Das zeigt unter anderem eine Untersuchung aus Israel, bei der die Gesundheitsdaten von 1,7 Millionen geimpften und ungeimpften Menschen unter die Lupe genommen wurden. Der überwiegende Teil aller Herzmuskel- und Herzbeutel-Entzündungen im Zusammenhang mit Covid oder einer Covid-Impfung verläuft nach aktuellen Erkenntnissen mild.
Atcho sagt: Ihr sei erklärt worden, es sei sicherer, Pfizer zu erhalten, um solche Probleme zu vermeiden, obwohl sie bei der vorherigen Dosis Moderna erhalten hatte. Tatsächlich werden gemäss dem deutschen Paul-Ehrlich-Institut beim Pfizer-Impfstoff weniger Komplikationen festgestellt (1,5 Fälle pro 100'000 Impfungen bei Frauen unter 30. Moderna: 6 Fälle pro 100'000 Impfungen bei Frauen unter 30. Stand: Ende November 2021.).
Laut Swissmedic «nur relativ wenige» Meldungen
Laut Swissmedic seien aktuell sehr seltene Verdachtsberichte von Myokarditiden in möglichem Zusammenhang mit der Anwendung von mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19 untersucht. Swissmedic lägen bislang «nur relativ wenige UAW-Meldungen (Meldungen unerwünschter Arzneimittel-Wirkungen) von Myokarditiden vor.»
Im Juni informierte Swissmedic, dass bis Ende Mai 2021 zwei Myokarditis-, vier Perimyokarditis- und sechs Perikarditis-Fälle gemeldet wurden. Damals waren knapp fünf Millionen Impfdosen in der Schweiz gespritzt worden.