Darum gehts
- Trump-Putin-Gespräch: Keine generelle Waffenruhe, aber Verschonung der ukrainischen Energieinfrastruktur vereinbart
- Internationale Reaktionen gemischt: Gewisse begrüssen, Warnungen vor einem Bluff
- Europäische Regierungen sichern der Ukraine weiterhin Unterstützung zu
Die ganze Welt spricht über das beinahe zweistündige Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump (78) und Kreml-Chef Wladimir Putin (72). Doch «Dealmaker» Trump steht erst mal mit leeren Händen da: Zu einem Waffenstillstand wird es aktuell nicht kommen. Trotzdem bezeichnete der US-Präsident das Gespräch als «gut» und «produktiv». Denn: Angriffe auf die Energieinfrastruktur sollen in den kommenden 30 Tagen ausbleiben. Doch wie sehen die internationalen Reaktionen aus? Empfindet die Welt das Telefonat zwischen den beiden «guten Freunden» als ebenso positiv und produktiv?
Der deutsche Noch-Kanzler Olaf Scholz (66) begrüsst die Teil-Waffenruhe als Schritt in die richtige Richtung. Doch ein kompletter Waffenstillstand müsse folgen – und das so schnell wie möglich. So äusserte er sich in einem Beitrag auf X.
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (48) schliesst sich dem an. Sie findet sehr ähnliche Worte wie Scholz: «Das ist ein erster wichtiger Schritt auf einem Weg, der zu einem gerechten und dauerhaften Frieden für die Ukraine führen muss», zitiert sie die Nachrichtenagentur AP.
Die Absicht von Putin ist heiss diskutiert
Fakt ist allerdings auch, dass in der Nacht auf Mittwoch keine Waffenruhe in der Ukraine herrschte. Deshalb schätzt der Verteidigungsminister Deutschlands, Boris Pistorius (65), die Lage kritischer ein als etwa Scholz und Meloni. Das Ergebnis sei eine «Nullnummer», beschrieb er das Gespräch gegenüber dem ZDF-Morgenmagazin. «Putin spielt hier ein Spiel.» Er vermutet, dass der Kreml-Chef versuche, die Ukraine zu schwächen, um weiter aufzurüsten. Als Vorwand benutze er die mutmassliche Waffenruhe. Die Energieinfrastruktur beider Länder sei ohnehin am besten geschützt, so Pistorius weiter. Deswegen heisse die Vereinbarung «eigentlich gar nichts».
Auch der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson (60) zeigt sich auf X wenig überrascht vom Ausgang des Telefonats. «Putin lehnt eine bedingungslose Waffenruhe ab. Er will weiter unschuldige Ukrainerinnen und Ukrainer bombardieren und töten», schreibt er. Und schiebt nach: «Er lacht uns aus.» Johnson sieht Putins Plan in der «Neutralisierung» der Ukraine.
Telefonat ändert nichts in Europa
Während Trump eine Waffenruhe anstrebt, bleibt Europa beim Entscheid, die Ukraine militärisch zu unterstützen. Macron hat erst vor kurzem via X die weitere Unterstützung bestätigt. Der Elysée-Palast verbreitete das Video einer Rede auf einem Militärstützpunkt. Darin sagt Macron: «Wir werden die Ukraine im Krieg weiterhin unterstützen, da wir durch unsere eigene Geschichte wissen, was es heisst, besetzt zu werden.»
Bei Macrons Besuch in Berlin am Dienstag war die Unterstützung der Ukraine ebenfalls Thema im Gespräch mit Scholz. Der deutsche Bundeskanzler sagte nachher: «Wir beide sind uns einig: Die Ukraine kann sich auf uns verlassen, die Ukraine kann sich auf Europa verlassen und wir werden sie nicht im Stich lassen.» Bereits ein paar Tage zuvor hatte Scholz öffentlich dem britischen Premier dafür gedankt, dass europäische Regierungen für die Ukraine zusammenspannen wollen.
Kritik aus den USA
Der demokratische Senator Chris Coons (61) äusserte Zuversicht, dass Angriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur aufhören sollen. Gleichzeitig sieht er darin aber bloss eine clevere Verhandlungstaktik Putins. «Russland ist weiterhin das Hindernis für Frieden in Europa», schreibt der US-Politiker auf X.
Auch sein Parteikollege Andy Kim (42) übt Kritik. Ein gerechter Frieden könne nur erreicht werden, wenn die Ukraine einen Platz am Verhandlungstisch erhalte. Der Senator schreibt auf X: «Das Beste, was wir für die Ukraine – und für die eigene Sicherheit Amerikas – tun können, ist, uns mit unseren Verbündeten und Partnern gegen die russische Aggression zu stellen und Wladimir Putin aus einer Position der Stärke, nicht der Verzweiflung, an den Verhandlungstisch zu bringen.»