«Vom ersten Tag an standen wir mit den Parteien in Kontakt, um sie an ihre Verpflichtungen zu erinnern, und seither halten wir den Dialog mit ihnen aufrecht», sagte Christian Cardon, Leiter der IKRK-Schutzaktivitäten, in einem von «Le Temps» am Donnerstag verbreiteten Interview.
Zugang zu Gefangenen schwierig
Er räumt jedoch ein, dass die IKRK-Delegierten nur Zugang «zu einigen hundert Gefangenen auf beiden Seiten» hatten. «Wir wissen, dass es Tausende von Gefangenen gibt», fährt er fort. Es sei sehr frustrierend, aber es werde signalisiert, dass die Besuche wieder aufgenommen werden könnten.
Der Zugang zu den Gefangenen sei nicht alles, erklärte Cardon. «Das erste Ziel ist es, sicherzustellen, dass wir wissen, wo sich diese Gefangenen befinden und dass sie gut behandelt werden.» Er merkte auch an, dass ein Besuch in einem Gefängnis das Problem nicht löst: «Das Wichtigste ist, dass sich die Haftbedingungen verbessern.»
IKRK will Arbeit weiterführen
Die Organisation war laut Cardon in ihrer 160-jährigen Geschichte selten mit einem so grossen Druck konfrontiert: «Es gibt zweifellos eine besondere Dimension angesichts dieses Krieges, aufgrund der in Europa empfundenen Nähe». Das IKRK werde seine Arbeit wie gehabt weiterführen.
Am 15. November hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski auf dem G20-Treffen in Bali von der «Selbstzerstörung des Roten Kreuzes als einst geachtete Organisation» gesprochen und auf die mangelnde Unterstützung hingewiesen.
(SDA)