Vorbereitung für Bodenoffensive
Israelis trainieren in Attrappenstadt Mini-Gaza

Israel bereitet sich für die bevorstehende Bodenoffensive vor. Dafür nutzt es eine aussergewöhnliche Militäranlage: die Attrappenstadt Mini-Gaza.
Publiziert: 17.10.2023 um 16:22 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2023 um 18:09 Uhr
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Im sogenannten Mini-Gaza trainieren israelische Soldaten den Häuserkampf.
Foto: imago/ZUMA Press

Das israelische Militär bereitet sich weiterhin auf eine Bodenoffensive im Gazastreifen vor. Das Ziel: Geiseln befreien und die Hamas zerstören, die bei dem Terrorangriff auf Israel mehr als 1400 Menschen getötet hat.

Doch ein Häuserkampf birgt für Israel ein grosses Risiko. Die Hamas-Kämpfer sind durch ein gigantisches Tunnelsystem gut im Gazastreifen vernetzt und kennen sich auf ihrem Gebiet besser aus. So können sie aus dem Hinterhalt angreifen und unbemerkt von einem Ort zum anderen gelangen.

Das Training der israelischen Soldaten findet deshalb unter anderem bei der Armeebasis Tzeelim statt, wie «Daily Mail» schreibt. Auf einem Gebiet von 24 Hektaren üben die Streitkräfte den Häuserkampf. Das Besondere: Bei der Anlage handelt es sich um eine künstliche Stadt, die den Übernamen Mini-Gaza trägt.

Verblüffende Ähnlichkeit

Seit 2005 wird die Attrappenstadt, die sich rund 16 Kilometer von der Grenze zum Gazastreifen entfernt befindet, als Übungsgelände genutzt. Dort proben die Soldaten den Nahkampf.

Die Ähnlichkeit ist verblüffend. Mini-Gaza verfügt über einen Marktplatz, Minarette, Wohnblocks, Tunnel, enge Gässchen und sogar arabische Graffiti. Damit soll das städtische Umfeld, in dem die Soldaten eingesetzt werden, möglichst authentisch simuliert werden.

Bei den Übungen schlüpfen die Soldaten auch in die Rolle der Hamas. Dabei tragen sie rot-weiss-karierte Schals und schwingen Sturmgewehre.

Die Anlage, die rund 600 Gebäude umfasst, wurde mit US-Hilfe gebaut. Das Mini-Gaza kostete umgerechnet rund 50 Millionen Franken. Bis zu 2000 Soldaten können dort gleichzeitig trainieren.

Die Attrappenstadt wurde nach der Zweiten Intifada zwischen 2000 und 2005 errichtet. Das israelische Militär erachtete es als notwendig, die Truppen intensiver in städtischer Kriegsführung auszubilden.

Über 1 Million Menschen auf der Flucht

Wie nützlich das Training im Mini-Gaza für die kommende Bodenoffensive ist, wird sich noch zeigen. Nach dem Grossangriff der Hamas am 7. Oktober nahm die israelische Armee den Gazastreifen unter Dauerbeschuss und riegelte das dicht besiedelte Küstengebiet vollständig ab.

Das Militär forderte 1,1 Millionen Bewohner im Norden des Gazastreifens zur Flucht in den Süden auf. Bisher wurden bei den israelischen Angriffen im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben etwa 2750 Menschen getötet. (bab)

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