Die russischen Männer werden in den Krieg geschickt. Unvorbereitet und nicht ausgerüstet. Die Folge: Die Soldaten haben so gut wie keine Chance. Sie fallen nach kurzer Zeit an der Front. Die russischen Frauen haben genug und wollen das Sterben beenden. Ihre Männer sollen nicht im Sarg aus der Ukraine zurückkommen.
In einem Video-Appell wenden sich gut zwei Dutzend Angehörige direkt an Präsident Wladimir Putin (70) und Verteidigungsminister Sergei Schoigu (67). Die Aufnahme hat der russische Telegram-Channel «Sota» am Sonntag publiziert.
Die Ehefrauen und Mütter der aus der Region Moskau mobilisierten Männer berichten, dass die Soldaten seit Ende September zunächst drei Monate lang zu Artilleristen ausgebildet, bevor sie Ende Dezember in den Krieg geschickt wurden. Dort hätten die Mitglieder der «580 Separaten Haubitzenartillerie-Division» zwei Monate lang auf die Lieferung der Artilleriegeschütze gewartet.
Zum Sturm gezwungen
Dann änderte sich plötzlich das Aufgabenfeld. «Anfang März hat man ihnen mündlich mitgeteilt, dass sie jetzt eine Sturminfanterie sind», erzählt die Ehefrau eines Armee-Angehörigen. Dabei beklagen die Frauen, dass die Soldaten keine angemessene Ausbildung erhalten hätten – statt der versprochenen zwei Wochen dauerte sie nur vier Tage.
Und nun würden sie «zur Schlachtbank» geschickt. «Wie Fleisch» an die vorderste Front geworfen, wo sie Befestigungsanlagen erstürmen sollen. Zu fünft müssten sie gegen 100 Ukrainer ankämpfen.
Die Frauen fordern von Putin, ihre Männer nicht mehr einfach sinnlos in den Tod zu schicken. «Bitte ziehen Sie sie von der Kontaktlinie ab und versorgen Sie sie mit Artillerie und Munition», sagen sie.
Gleichzeitig versichern sie, dass ihre Männer nicht per se dagegen seien, im Krieg zu kämpfen. «Sie sind bereit, ihre Pflicht gegenüber dem Heimatland zu erfüllen, in dem Bereich, in dem sie ausgebildet wurden. Aber nicht als eine Sturminfanterie.» (man)