Beschossen, geschlagen und erniedrigt: Mobilisierte aus Tuwa berichten, dass sie von Milizen in Donezk misshandelt werden. In einer Videobotschaft auf tuwinisch erzählen sie, dass sie von Russland im Stich gelassen werden und nicht einmal in der Armee registriert sind – obwohl sie sich gar nicht weigern zu kämpfen.
Tuwa ist eine autonome Republik in Russland, die im südlichen Teil von Sibirien liegt. Die Truppe aus Tuwa wurde im September mobilisiert und dann drei Monate lang in Nowosibirsk ausgebildet. Während der Ausbildung wurde ihnen gesagt, dass sie «nicht für den Kampf an der Front» ausgebildet werden, sondern für ein Bataillon. Doch stattdessen entsandte man die Mobilisierten aus Tuwa nach Donezk ins Kriegsgebiet, teilweise direkt an die Front.
Als die verwundeten Tuwiner ins Spital gebracht wurden, stellte sich anhand der Dokumente heraus, dass sie keiner Militäreinheit zugeteilt waren. Wie der Telegramkanal «Asiansofrussia» mitteilte, wurden sie gar nicht bei der russischen Armee registriert.
«Sie schossen auf uns»
«Am 4. Februar 2023 traf die Donezker Miliz (DNR) ein», berichtet ein Soldat in dem Video. «Sie schossen mit Maschinengewehren auf uns, zwangen uns, Liegestütze zu machen. Sie sagten, wir würden hier nicht lebend rauskommen», sagt ein Mobilisierter. Und weiter: «Sie sagten, wir gehörten ihnen, der DNR.»
Ausserdem berichtet der Soldat davon, wie das DNR die Mobilisierten aus Tuwa schlägt und erniedrigt. Ein anderes Video des Telegramkanals zeigt, wie ein Tuwiner auf dem Boden kniend mehrfach getreten wird. Der Mann im Video betont, dass die tuwinischen Kämpfer auf russischer Seite kämpfen und keine Gegner der DNR sind.
Appell an die Politik
Dass die «Prügelstrafe» von Milizen angewandt wird, schreiben mehrere russische Medien. Die Männer im Video betonten, dass sie bereit seien, zu kämpfen. Sie baten aber die Staatsduma persönlich, das Anliegen zu überprüfen. «Dies ist ein eklatanter Fall, der die Position der Mobilisierten diskreditiert», sagte Vladislav Khowalyg (55) Oberhaupt von Tuwa. Er schickte eine Einheit nach Donezk, die die Mobbing-Vorfälle untersuchen soll. Ausserdem forderte Khovalyg den prorussischen Leiter in Donezk, Vitali Khotsenko (36) auf, die Methoden seiner Miliz zu überprüfen.
«Unsere Krieger waren schon immer fleissig im Lernen und mutig im Kampf. Wir werden die Angelegenheit überprüfen», sagte Sholban Kara-ool (56), Abgeordneter Tuwiner der Staatsduma zur russischen Zeitung «MK-Tuwa».