Russische Mobilisierte sollen vom Staat Geld für ihren Einsatz im Ukraine-Krieg erhalten. Doch offenbar bezahlt der russische Staat die eingezogenen Männer nicht. Deswegen streikt nun eine Gruppe Mobilisierter.
Es ist das erste Mal, dass sich so viele Russen auf einmal öffentlich gegen den Einsatz in der Ukraine aussprechen. Der Massenprotest hat im Ausbildungszentrum in Uljanowsk begonnen. Es handelt sich um rund 100 mobilisierte Männer aus Tschuwaschien.
«Warum sollten wir für diesen Staat in den Krieg ziehen?»
Sie wenden sich an die Einwohner Russlands – und an Wladimir Putin (70). So heisst es, in einem Video, das online verbreitet wird: «Liebe Bürger der Russischen Föderation, die mobilisierten Soldaten der Republik Tschuwaschien wenden sich an Sie. Wir riskieren unser eigenes Leben, um für Ihre Sicherheit und Ihr friedliches Leben zu sterben.»
Dann erklären sie ihren Protest per Videoappell an die Regierung: «Unser Staat weigert sich, uns die Summe von 195 Tausend Rubel zu zahlen, die uns von unserem Präsidenten Wladimir Wladimirowitsch Putin versprochen wurde. Warum sollten wir dann für diesen Staat in den Krieg ziehen und unsere Familien ohne Unterstützung zurücklassen?»
Die Männer aus der russischen Region Tschuwachien machen deutlich: «Wir weigern uns, an der militärischen Sonderoperation teilzunehmen, und werden so lange nach Gerechtigkeit streben, bis wir das Geld erhalten, das uns unsere Regierung mit dem Präsidenten der Russischen Föderation an der Spitze versprochen hat.»
Sie warten auf 3150 Franken
Laut der russischen Menschenrechtsorganisation Gulagu.net handelt es sich aktuell um mindestens 100 mobilisierte Zivilisten, die streiken. Sie verlangen die rund 3150 Franken, die ihnen versprochen wurden und rechtlich zustehen.
Die Situation in dem Ausbildungszentrum scheint sich zuzuspitzen. Auf Twitter kursieren Videos, die die Mobilisierten in der Nacht lautstarken Protesten zeigen. (euc)