Attila Hildmann (40) erreicht mit seinen kruden Verschwörungstheorien und üblem Judenhass Tausende Coronaskeptiker. Der Deutsche mit türkischen Wurzeln teilt seine Botschaft vorwiegend in einschlägigen Telegram-Channels. Doch damit ist jetzt Schluss. Sowohl Apple wie auch Google haben auf ihren Geräten den grossen Hildmann-Kanal in der App gesperrt.
Wer diesen öffnet, sieht auf Android-Handys seit Dienstag den Hinweis «Diese Nachricht kann auf Telegram-Apps, die aus dem Google Play Store geladen wurden, nicht angezeigt werden.» Auch auf iPhones ist der Kanal mit über 100'000 Followern nicht mehr einsehbar.
Die Posts in Hildmanns Ersatzkanal mit einer kleineren Anzahl an Abonnenten werden dagegen ohne Einschränkungen ausgespielt.
Die Desktop-App zeigt den Hauptkanal ebenfalls uneingeschränkt an. Wie der «Spiegel» schreibt, hat sich der Verschwörungstheoretiker dort bereits zu Wort gemeldet. «Ganz viele fragen sich, wo ist mein Kanal hin», schrieb er und forderte seine Anhänger auf, den Link zum Ersatzkanal zu teilen.
Unklar, wer dahinter steckt
Der Vegankoch spricht davon, dass Apple und Google seinen Kanal «zensiert» hätten und dass es «nur eine Frage der Zeit» sei, bis Telegram seinen Hauptkanal komplett dichtmache. Neben Hildmanns Kanal sind auch weitere Channels nicht mehr auffindbar.
Bis jetzt ist allerdings unklar, wer hinter der Aktion steckt. Google dementierte, etwas mit der Sperre zu tun zu haben. Das Unternehmen blockiere keine einzelnen Inhalte, sondern entscheide nur insgesamt, ob eine App für den Play Store freigegeben wird. Apple äusserte sich bisher nicht.
Möglicherweise beschloss Telegram aus Eigeninitiative, den Kanal zu blockieren, um das Risiko zu senken, bei Apple und Google wegen problematischer Inhalte aus dem Store zu fliegen.
