Auf einen Blick
- Trump gibt Musk den Hörer bei Telefonat mit Selenski
- Reichster Mensch der Welt wird politisch zunehmend einflussreich
- Trump und Musk vermeiden konkrete Hilfszusagen an Ukraine
Elon Musk (53) kann nie US-Präsident werden. Das können laut der Verfassung nur gebürtige US-Bürger. Doch auch als eingebürgerter US-Amerikaner wird Musk in der zweiten Präsidentschaft von President Elect Donald Trump direkt im Zentrum der Macht sein.
Trump hat dem reichsten Menschen der Welt, der Wahlkampf für ihn machte, viel zu verdanken. Neue Details legen jetzt nahe, wie mächtig Musk in der zweiten Trump-Regierung werden könnte.
Das US-Nachrichtenportal Axios berichtete am Freitag, dass Musk am 25-minütigen Telefonat teilnahm, das Trump am Tag nach seinem Wahlsieg mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (46) führte.
Trump reicht Musk den Hörer
Laut der «New York Times» übergab der designierte US-Präsident zwischenzeitlich den Hörer an den «zunehmend einflussreichen» Musk, der sich in Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida (USA) aufhielt. Wie das «Wall Street Journal» berichtet, war Musks Teilnahme am Telefonat nicht geplant. Er sei in den Raum gekommen, während Trump und Selenski sprachen.
Laut mit dem Telefonat vertrauten Quellen sicherte Trump Selenski Unterstützung zu. Trump soll es aber vermieden haben, ihm konkrete Hilfszusagen zu machen. Musk wiederum soll Selenski versichert haben, Kiew weiterhin mit Starlink-Satelliten zu unterstützen, von denen die Kommunikation und Verteidigung der Ukraine abhängt.
Selenski habe laut Axios das Gefühl gehabt, das Gespräch mit Trump und Musk sei gut für die Ukraine verlaufen. Das Telefonat habe beim ukrainischen Präsidenten «kein Gefühl der Verzweiflung hinterlassen». Trump werde die Ukraine nicht im Stich lassen, aber er «will der Diplomatie eine Chance geben».
Zurückhaltender Selenski
Der Elefant im Raum sei aber vermieden worden. «Trump und Selenski gingen nicht näher auf politische Massnahmen wie Trumps angeblichen Plan zur Beendigung des Krieges oder die Aussicht auf weitere US-Hilfe ein.»
Selenski blieb nach dem Gespräch entsprechend zurückhaltend. Auf Besuch in Budapest am Donnerstag betonte er, dass er Trumps prompten Anruf zwar begrüsse. Er könne aber «noch nicht wissen», was Trumps Plan letztendlich sei. Selenski: «Wenn es nur schnell gehen soll, bedeutet das Verluste für die Ukraine. Ich verstehe einfach noch nicht, wie es anders sein könnte.»
Seine Wahlversprechen, den Krieg in der Ukraine «binnen eines Tages nach meiner Wahl zu beenden», hat Trump bereits gebrochen. Auch hat er seit seinem Wahlsieg noch nicht mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen. Der Kreml-Herrscher betonte am Donnerstag, er werde den Hörer abnehmen, wenn Trump anruft. Auf die Frage, ob er bereit sei, schon vor Trumps Amtsantritt Gespräche mit ihm zu führen, sagte Putin beim Jahrestreffen des Valdai-Clubs in Sotschi, seine Regierung sei «bereit, bereit».
Wenig Hoffnung auf Sieg der Ukraine
Weder Trump noch Musk hat je die Hoffnung auf einen militärischen Sieg der Ukraine angedeutet. Anfang dieses Jahres sagte Musk während eines Spaces-Gesprächs auf X mit republikanischen Senatoren, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland nicht gewinnen könne.
«Es gibt keine Möglichkeit, dass Putin verlieren wird», so Musk. Die Bereitstellung weiterer Hilfe für die Ukraine führe zum sinnlosen Tod ukrainischer Soldaten. «Die Ausgaben helfen der Ukraine nicht», so Musk. «Die Verlängerung des Krieges hilft der Ukraine nicht. Diese Jungen umsonst sterben zu lassen, ist falsch und muss aufhören.»
Musks und Trumps Friedenspläne
Musks Starlink ist zwar entscheidend für die Kriegsanstrengungen der Ukraine. Doch noch vor einem Monat spottete Musk über Selenskis Forderungen nach US-Milliarden. Bereits 2022 legte Musk einen eigenen Friedensplan mit Uno-Referenden in den von Russland besetzten Gebieten vor. Der Plan spricht die Krim Moskau zu und würde darauf hinauslaufen, dass Russland die besetzten ukrainischen Gebiete behält.
Ähnlich klingt Trumps Friedensplan, der bislang nicht im Detail vorliegt. Laut dem «Wall Street Journal» ist eine der Ideen Trumps eine entmilitarisierte Zone entlang des Frontverlaufs. Auch solle sich die Ukraine verpflichten, mindestens 20 Jahre lang auf einen Nato-Beitritt zu verzichten – und würde im Gegenzug weitere US-Militärhilfe bekommen.