Auf einen Blick
- Trump wird im Januar 2025 erneut US-Präsident
- Schweiz muss sich auf unvorhersehbare Aussenpolitik vorbereiten
- Angedrohte Zölle von 10 Prozent für Schweizer Exporteure
Die Würfel sind gefallen. Im Januar wird Donald Trump (78) erneut als US-Präsident ins Weisse Haus einziehen. «Seine erste Amtszeit war äusserst turbulent», bilanziert die Denkfabrik Foraus in ihrer neuen Studie «Trump 2.0 – Was auf die Schweiz zukommen könnte».
Der Republikaner habe in seinen ersten vier Jahren gezeigt, dass er forsch und unkonventionell vorgehe – gerade in der Aussenpolitik. «Er hat so viel Glas zerschlagen, aber auch Blockaden durchbrochen.» In dem 40-seitigen Papier hat Foraus untersucht, was mit Präsident Trump auf uns zukommen könnte. Dabei fokussierte sich die Denkfabrik auf die Bereiche Handel, Finanzen und Sicherheit.
Bund muss sich besser vorbereiten
Die Studie geht davon aus, dass eine zweite Trump-Administration besser vorbereitet und schlagkräftiger wäre als in der ersten Amtszeit, ohne berechenbarer zu werden. Mit Trump werde die Unsicherheit in den internationalen Beziehungen steigen – und das in einer Welt, die mittlerweile viel risikoreicher geworden sei.
Trump sei immer wieder für eine Überraschung gut. Daher rät Foraus der Schweiz, schon im Voraus zu antizipieren, was auf sie zukommt. Etwas, womit sich Bern regelmässig schwertut. Gemäss der Denkfabrik ist vor allem eines gefragt: Tempo. Die Trump-Administration könnte die Schweiz zwingen, innert kürzester Zeit Position zu beziehen. Wichtig sei daher, dass die Verwaltung agil sei und die Departemente besser zusammenarbeiten würden.
Trump könnte Schweizer Bauern ins Visier nehmen
Betroffen sein dürfte die Schweiz gerade in diesen drei Bereichen:
Handel: Die angedrohten Zölle von 10 Prozent wären für Schweizer Exporteure schmerzhaft. Die USA sind nach der EU unser zweitwichtigster Handelspartner. Allerdings exportiert die Schweiz deutlich mehr nach Übersee als umgekehrt, was Trump sowieso ein Dorn im Auge ist. Und doch könnten die Diskussionen um ein Freihandelsabkommen mit den USA wieder Aufwind bekommen. Dabei dürfte aber auch der Agrarbereich wieder ein Thema werden. Das wäre nicht im Interesse der durch Zölle und Kontingente abgeschotteten Schweizer Landwirtschaft.
Finanzplatz: Scharmützel zum Wechselkurs nach Stützungskäufen durch die Schweizer Nationalbank dürften wieder aufkommen. Genauso wie vermehrte Kontrollen internationaler Investitionen. Nach dem Motto «America first» dürften die USA die Muskeln spielen lassen, um ihren Willen durchzusetzen. Allerdings habe die Schweiz in Trumps erster Amtszeit auch einen nahezu beispiellosen Zugang zu den höchsten Ebenen der US-Administration genossen.
Sicherheit: Unter Trump könnte die internationale Ordnung weiter an Rückhalt verlieren. Der Republikaner hat angedroht, dass er sein Engagement für die Nato senken würde. Auch die Unterstützung für die Ukraine, Taiwan oder Südkorea scheint gefährdet. Das hat auch Folgen für die Sicherheitslage der Schweiz, profitiert sie doch enorm vom Nato-Schutzschirm. Lässt Trump die Ukraine tatsächlich fallen, könnte das Russland und andere Staaten zu neuen Territorialkonflikten ermutigen.
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Bund muss sich besser vernetzen, um rasch reagieren zu können
Um das nötige Tempo auf dem diplomatischen Parkett zu erreichen, listet die Denkfabrik Foraus gleich mehrere Empfehlungen auf: So schlägt sie vor, eine interdepartementale Task-Force zu bilden. Diese soll mit den betroffenen Interessengruppen Szenarien diskutieren und Lösungsansätze entwickeln. Auch soll sich die Schweiz frühzeitig mit wichtigen Partnern wie der EU austauschen und abstimmen, um bei Bedarf vorbereitet und handlungsfähig zu sein.
Als Mitglied des Uno-Sicherheitsrats zeige die Schweiz seit letztem Jahr, dass sie notfalls durchaus auch agil sein und schnell reagieren könne, betont Foraus. «Auf dieser Erfahrung gilt es aufzubauen.»