Nach Trump-Triumph
US-Botschafter in Bern kann seine Koffer packen

Nach Trumps Wahlsieg muss US-Botschafter Scott Miller wohl seinen Posten in Bern räumen. Der Demokrat hatte sich durch hohe Spenden und Loyalität zu Joe Biden den prestigeträchtigen Posten verdient. Nun wird Trump einen neuen Botschafter ernennen.
Publiziert: 07.11.2024 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2024 um 12:11 Uhr
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In der US-Botschaft in Bern dürfte es zu einem Personalwechsel kommen.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • US-Botschafter Scott Miller muss seinen Posten verlassen
  • Miller kritisierte die Schweiz für ihre zögerliche Haltung bei Sanktionen
  • Donald Trump wird sicher einen neuen Botschafter nach Bern schicken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Scott Miller (45) muss seine Siebensachen packen. Die Zeit des US-Botschafters in Bern ist schon bald abgelaufen. Entsprechend mit Wehmut dürfte er in der Nacht auf Mittwoch die unerwartet deutliche Wahl von Donald Trump (78) mitverfolgt haben. Der Republikaner hatte einen eigentlichen Durchmarsch hingelegt, einen Swing State nach dem anderen für sich gewonnen und sich danach noch in der Wahlnacht selbst zum Sieger erklärt.

Bern zählt zu den Juwelen unter den US-Botschafter-Posten. Als Diplomat darf hier hin, wer dem jeweiligen US-Präsidenten besonders dienlich war: Traditionell wird ein verdienter Wahlkampfhelfer US-Botschafter für die Schweiz und Liechtenstein. Damit ist der vom abtretenden Joe Biden (81) eingesetzte Miller weg vom Fenster. Die US-Botschaft hat auf eine schriftliche Anfrage von Blick nicht reagiert.

Den Posten mit Loyalität und viel Geld ergattert

Demokrat Miller ist ein früherer Unternehmensberater, UBS-Vermögensverwalter und Eventplaner aus Denver im US-Staat Colorado. Der LGBTQ-Aktivist verdiente sich den Prestige-Posten in der Schweiz mit hohen Spenden, Engagement und früher Loyalität zu Joe Biden.

Als US-Botschafter hatte Miller im vergangenen Jahr mit seiner Kritik an der Schweiz landesweit für Schlagzeilen gesorgt. In einem «NZZ»-Interview hatte er zu einer engeren Zusammenarbeit mit den europäischen Verbündeten aufgerufen sowie Berns zögerliche Haltung bei den Sanktionen gegen Moskau oder das Wiederausfuhrverbot für Waffen kritisiert, die der Ukraine im Kampf gegen Russlands Angriffskrieg fehlten. Und er stichelte: «Die Nato ist gewissermassen ein Donut – und die Schweiz das Loch in der Mitte.»

Neubesetzung des Postens kann dauern

Nun ist es am neugewählten Trump, den prestigeträchtigen Diplomatenposten neu zu besetzen. In seiner ersten Amtszeit war Edward McMullen (60) zum Handkuss gekommen. Der Werbeunternehmer war Politikberater und enger Vertrauter von Trump.

Wann der nächste US-Botschafter seinen Posten in der Residenz in der stattlichen Villa Blumenrain übernimmt, ist noch unklar. Erst einmal muss er vor dem US-Senat zur Anhörung antreten, bevor er dem Bundesrat sein Beglaubigungsschreiben präsentieren kann. Das kann dauern. Nach dem Abtritt von McMullen Anfang 2021 dauerte es wegen Widerstand aus dem republikanischen Lager fast ein ganzes Jahr, bis Nachfolger Miller den Posten übernahm.

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