Die US-Autorin Jean Carroll (79) hat Donald Trump (76) bei ihrer Zeugenaussage im Zivilprozess gegen den früheren Präsidenten Sexualverbrechen vorgeworfen. «Trump hat mich vergewaltigt», sagte die 79-Jährige am Mittwoch in New York über die angebliche Tat Trumps Mitte der 1990er-Jahre in einem New Yorker Nobelkaufhaus. Sie schilderte der Jury übereinstimmenden Medienberichten zufolge, wie Trump sie zunächst ansprach und um Hilfe bei einem Geschenk für eine Freundin bat.
In der Folge habe er ihr signalisiert, mit ihm in eine Umkleidekabine zu gehen. Dort habe er sich Carrolls Darstellung zufolge dann an sie gedrückt und sei erst mit den Fingern und dann mit seinem Penis in die Schriftstellerin eingedrungen. Carroll erzählte weiter, sie habe Trump schliesslich weggestossen und sei aus dem Kaufhaus geflohen. «Ich habe mich geschämt, ich dachte, es wäre meine Schuld», sagte Carroll der «New York Times» zufolge. Nach dem Vorfall sei sie unfähig gewesen, romantische Beziehungen einzugehen.
Trump nicht aufgetaucht
Der damals noch nicht als Politiker tätige Immobilienunternehmer Trump weist die Anschuldigung zurück. Strafrechtlich sind die Vorwürfe verjährt, zivilrechtlich stand Carroll der Rechtsweg für eine Klage jedoch offen. Es wird geschätzt, dass der Prozess – der am Montag begonnen hatte – eine Woche dauern könnte. Trump selbst erschien bislang nicht.
Carroll verlangt Entschädigung von Trump. Sie hatte den Vergewaltigungsvorwurf 2019 in einem Buchauszug öffentlich gemacht. Trump reagierte damals unter anderem mit der Bemerkung, Carroll sei nicht sein Typ. Er warf ihr auch vor, nur den Absatz ihres Buches ankurbeln zu wollen. Die Schriftstellerin klagte daraufhin gegen Trump – zunächst wegen Verleumdung, weil er sie als Lügnerin dargestellt habe. Ein neues New Yorker Gesetz machte zuletzt die Erweiterung um den Vorwurf der Körperverletzung möglich.
Gegen den 76-jährigen Trump wird wegen einer Reihe möglicher Verbrechen ermittelt. Er selbst stellt das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden gegen ihn als politisch motiviert dar, weil er sich erneut als republikanischer Präsidentschaftskandidat für die Wahl 2024 bewirbt.