Es sind vor allem Schläge gegen Brücken und Schiffe, die derzeit für Schlagzeilen sorgen. Die Ukraine setzt Drohnen auf dem Wasser ein, um der russische Marine mit Nadelstichen zu schaden und sie unter Druck zu setzen. Das gelang mit der Bombardierung eines Kreuzers hervorragend.
Doch auch auf dem Land haben die Ukrainer laut Jack Watling, Militärexperte der britischen Denkfabrik «Royal United Services Institute», einen entscheidenden Vorteil erreicht. Die russischen Verteidigungslinien ziehen sich über 45 Kilometer an der südlichen Front entlang, um ein Vorrücken der Ukrainer auf die Stadt Melitopol zu verhindern – noch.
Präzisionsschläge vernichten russische Geschütze
Denn grosses Problem für Putins Truppen sei dabei die immer stärker werdende Artillerie der Ukraine. So schaltet die ukrainische Armee gezielt die russische Artillerieaufklärung aus, wie auch Bilder auf den sozialen Netzen zeigen. Ohne die Aufklärungssysteme sei «Moskau der ukrainischen Artillerie unterlegen und nicht in der Lage, sie zu orten», schreibt Jack Watling in der «Financial Times».
Anders die Ukraine: «Die Kiewer Streitkräfte hingegen sind inzwischen in der Lage, russische Geschütze zu orten und mit Präzisionsgeschossen zu zerstören.»
Laut Watling bedeutet diese Taktik der Ukrainer einen Wendepunkt: Zum ersten Mal in diesem Krieg könnten ukrainische Haubitzen russischen Stellungen anhaltenden Beschuss zufügen. Damit habe Russland Mühe, die vorrückende Infanterie der Ukrainer aufzuhalten.
Nachschub für Infanterie stockt
Die britischen Storm-Shadow-Raketen seien für die Ukraine immens wichtig, um Kommandoposten, Munitionsdepots und Brücken zu treffen. Dass Russland so Mühe habe, seine Infanterie mit Nachschub zu versorgen, schwäche die Besatzer empfindlich, schreibt Watkins in der «Financial Times».
Die grosse Hoffnung: Irgendwann könnte die russische Infanterie zu dünn gesät sein, und mit unzureichender Artillerie- und Panzerunterstützung könnte die Verteidigung zusammenbrechen. (neo)