Erst vor kurzem haben die ukrainischen Streitkräfte das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte getroffen. Mindestens neun Menschen sind bei dem heftigen Angriff ums Leben gekommen, 16 weitere wurden verletzt.
Trotzdem stehe der grösste Durchbruch der ukrainischen Gegenoffensive noch bevor. Das behauptet General Oleksander Tarnawski, der die Kämpfe an der südlichen Front leitet, im Interview mit CNN.
Verteidigungslinie bei Tokmak im Visier
«Ich denke, er wird nach Tokmak erfolgen», sagte Tarnawski über den Durchbruch. Tokmak ist eine Stadt in der Region Saporischschja im Süden der Ukraine.
Die Truppen von Wladimir Putin (70) würden sich derzeit auf die Tiefe ihrer Verteidigungslinie dort verlassen.
Erst wenn die ukrainischen Streitkräfte die Stadt erreicht hätten, sei der Grundstein für einen langfristigen ukrainischen Erfolg gesetzt. «Tokmak ist das Mindestziel», so Tarnawski. «Unser wahres Ziel ist es, unsere Landesgrenzen zu erreichen.»
Surowikin-Linie ist nicht die grösste Sorge
Lange Zeit galt die Surowikin-Linie als grösstes Hindernis für die Ukrainer. Diese Verteidigungszone, nach dem russischen General auch Surowikin-Linie genannt, erstreckt sich über die gesamte Front im Süden und Osten der Ukraine. Sie ist nicht nur durch Beton-Drachenzähne geschützt, sondern auch schwer vermint und mit Gräben gegen feindliche Fahrzeuge gesichert.
Allerdings sei diese Verteidigungslinie aktuell nicht das grösste Proble, so Tarnawski. Vielmehr haben die ukrainischen Truppen mit den «Kreuzungen und Minenfelder zwischen den Waldgrenzen» zu kämpfen.
«Es gibt eine Kombination aus kleinen, feindlichen Verteidigungsgruppen, die derzeit sehr präzise und geschickt platziert sind», so Tarnawski. «Aber die Aktionen unserer Kämpfer zwingen sie dazu, sich langsam zurückzuziehen, wenn sie unseren Angriffstrupps gegenüberstehen.»
Ukraine-Truppen sind wetterfest
Mit dem endenden Sommer droht die Situation an der Front zu einer Schlammschlacht zu verkommen. Das dürfte vor allem für schwere Fahrzeuge problematisch sein.
Allerdings gibt sich Tarnawski auch im Hinblick auf den Winter optimistisch: «Das Wetter kann ein ernsthaftes Hindernis während des Vormarsches sein, aber wenn man bedenkt, wie wir uns vorwärts bewegen, meist ohne Fahrzeuge, glaube ich nicht, dass das Wetter die Gegenoffensive stark beeinflussen wird.» (dzc/bab)